Immer mehr Handwerksbetriebe stehen vor dem Generationswechsel. Damit das Handwerk lebendig bleibt, braucht es jedoch Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – und Betriebe, die darauf vorbereitet sind, mit Weitblick und der Bereitschaft, etwas zu verändern.
Das Handwerk allgemein und der Kachelofenbau im Besonderen haben ein Nachwuchsproblem, das ist nichts Neues und einer der Gründe für diese Serie. Besonders problematisch wird es vor allem dort, wo eine Unternehmensnachfolge gesucht wird. Um so schöner, wenn sich abzeichnet, dass sich dafür sogar eines der eigenen Kinder bereit macht – wie bei Kachelofenbau Waldschmidt in Rodenbach. Juniortalent Ben absolviert auch seine Lehre im väterlichen Betrieb. Das wiederum war ursprünglich nicht geplant.
Meister und Meisterinnen in Thüringen können aufatmen: Ab 2026 soll die Meisterausbildung in Handwerk, Industrie und grünen Berufen durch staatliche Zuschüsse vollständig kostenfrei werden. Dies kündigten die Regierungsfraktionen von CDU, BSW und SPD in Erfurt an. Bislang wird die Meisterausbildung größtenteils durch das Meister-Bafög und teilweise rückzahlbare Darlehen finanziert, wobei etwa 25 Prozent der Kosten von den Auszubildenden selbst getragen werden müssen.
Auch in diesem Jahr starten voraussichtlich wieder rund 470.000 junge Menschen in eine duale Ausbildung – so die Prognose im aktuellen Berufsbildungsbericht des Bundesbildungsministeriums. Mit dem Wechsel in den Berufsalltag endet für viele auch die Familienversicherung über die Eltern: Azubis müssen sich künftig selbst gesetzlich krankenversichern.
Vor zwei Jahren wurde Jannik Schebesta Europameister im Ofenbau. Seine konzentrierte, beständige Arbeitsweise, gepaart mit dem Anspruch an Perfektion, bescherten ihm den Titel. Das kommt ihm auch im täglichen Arbeitsleben zugute, das im väterlichen Betrieb stattfindet. Hier berichtet der 25-jährige Aalener, der auch ein Gesicht bei der Ofenhelden-Kampagne ist, über seinen Werdegang.
Beginnend mit dieser Ausgabe präsentiert das K & L-Magazin junge Talente im Ofenbau – vom Azubi bis zur Jungmeisterin/dem Jungmeister. Den Anfang macht mit Helene Schütze nicht nur eine der wenigen Frauen der Branche, sondern auch eines der durch die „Ofenhelden“-Kampagne überregional bekannten Gesichter. Über ihren Job hinaus ist sie als Referentin auf Ofenbauveranstaltungen eine inspirierende Botschafterin für den Beruf geworden.
Durchschnittlich konnten in den vergangenen Jahren rund 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk per anno nicht besetzt werden. Diese heute unbesetzten Ausbildungsstellen sind die fehlenden Fachkräfte und Meister von morgen, die dringend für notwendige Transformations- sowie Modernisierungsprozesse in unserem Land gebraucht werden.
Viele junge Menschen brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab. Die Gründe sind vielfältig: Oft merken sie, dass der Beruf nicht ihren Erwartungen entspricht. Mitunter sind es jedoch auch die Bedingungen im Betrieb oder die Ausbildungsqualität, die zur Kündigung führen. Gleichzeitig fehlen manchen Auszubildenden die nötige Leistungsbereitschaft oder Unterstützung.