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Ofenbauer/Hafner werden in D–A–CH

Während in Deutschland das Ofen- und Luftheizungsbauer-Handwerk weiterhin ein zulassungspflichtiges Handwerk ist – der klassische Weg führt hier über den Meister –, kennen die Schweizer keine Meisterpflicht. Nach der dreijährigen Grundbildung „Ofenbauer/in EFZ“ ist eine Firmengründung grundsätzlich möglich. In Österreich wiederum braucht es für den Gewerbeantritt einen Befähigungsnachweis, der typischerweise über die Meisterprüfung erbracht wird – alternativ sind aber auch gleichwertige Nachweise oder ein gewerberechtlicher Geschäftsführer möglich. Diese Unterschiede prägen Karrierewege, Betriebsnachfolge und die Gewinnung von Nachwuchs – und sollten beim betrieblichen Recruiting, bei Kooperationen über die Grenze sowie bei Familienbetrieben mit Standorten in mehreren Ländern unbedingt mitgedacht werden.

In der Schweiz gibt es keine Meisterpflicht. Nach der dreijährigen Gundausbildung ist eine Firmengründung möglich.«

Deutschland: dual, drei Jahre – und Meister als Standardzugang zur Selbstständigkeit

Hierzulande ist die Ausbildung zum/zur Ofen- und Luftheizungsbauer/in wie die meisten Lehrberufe dual angelegt und dauert regulär drei Jahre. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Verkürzung auf zwei Jahre möglich. Grundlage ist die bundeseinheitliche Ausbildungsordnung (OfenbAusbV) samt Rahmenplan; geprüft wird betrieblich, schulisch und überbetrieblich. Für die anschließende Qualifizierung zur Betriebsleitung gilt die Meisterprüfungsverordnung des Handwerks – mit den bekannten Teilen I bis IV. Das Gewerk selbst steht in Anlage A der Handwerksordnung; damit ist die Selbstständigkeit an den Meister oder an gleichgestellte Zugänge geknüpft. Letztere sind zum Beispiel die Altgesellenregel (§ 7b HwO) – sie bedingt die Gesellenprüfung plus sechs Jahre Praxis, davon vier Jahre in leitender Funktion – oder eine Ausübungsberechtigung nach § 7a HwO für ein weiteres zulassungspflichtiges Handwerk. Deutschlandweit existieren nur wenige Berufsschulstandorte für diesen Beruf; die Robert-Mayer-Schule Stuttgart ist zugleich einzige staatliche Meisterschule im Gewerk. Weitere wichtige Berufsschul-Standorte sind unter anderem München (BSSUV), Hannover (BBS 3) und die SBBS Technik Gera.

Österreich: Lehrberuf „Hafner/in“ und Pflicht zum Befähigungsnachweis

In Österreich führt der Weg in die Praxis über die dreijährige Lehre Hafner/in nach der aktuellen Ausbildungsordnung (BGBl. II 116/2015). Wer einen eigenen Betrieb führen will, benötigt einen Befähigungsnachweis – meist über die Meisterprüfung, alternativ über gleichwertige fachliche Nachweise oder durch Bestellung eines gewerberechtlichen Geschäftsführers. Zuständig sind die Innungen/Meisterprüfungsstellen in der Wirtschaftskammer-Organisation; Meistervorbereitung bieten die WIFI-Standorte an. Für die Berufsschule sind – je nach Bundesland – unter anderem die Landesberufsschulen (z. B. die LBS Pinkafeld) zuständig.

Wichtige Berufsschul-Standorte sind unter anderem München (BSSUV), Stuttgart RMS, Hannover (BBS 3) und die SBBS Technik Gera.«

Schweiz: Ofenbauer/in EFZ – rascher Berufseinstieg, HFP als Kür

Die Schweizer berufliche Grundbildung Ofenbauer/in EFZ dauert in der Regel drei Jahre. EFZ steht für Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis. Das EFZ ist der offizielle Abschluss der drei- (oder vier-)jährigen beruflichen Grundbildung in der Schweiz (Lehre). Mit dem EFZ gilt man als ausgebildete Fachkraft, darf die entsprechende Berufsbezeichnung führen (z. B. Ofenbauer/in EFZ) und hat Zugang zur höheren Berufsbildung (Berufsprüfungen, HFP, Berufsmaturität). Rechtsgrundlage für den Beruf Ofenbauer/in EFZ ist die SBFI-Verordnung (2023) inklusive Bildungsplan. Ein „Meisterzwang“ existiert nicht; wer das EFZ besitzt, kann – unter Einhaltung von Fachnormen, Brandschutz und Umweltrecht – grundsätzlich ein Unternehmen gründen. Für erfahrene Berufsausübende steht mit der Höheren Fachprüfung (HFP) Ofenbauer-Meister/in ein eidgenössischer Abschluss zur Verfügung; Vorbereitung und überbetriebliche Kurse organisiert der Branchenverband feusuisse an der Fachschule in Wisen (SO).

Grenzübertritt & Anerkennung: das Kleingedruckte

Praktisch relevant sind Anerkennungsfragen im Grenzraum: Ein schweizerisches EFZ ist eine solide Qualifikation. Sie ersetzt in Deutschland aber nicht automatisch die Anforderungen der Handwerksordnung für die dauerhafte Niederlassung in einem zulassungspflichtigen Handwerk. Umgekehrt kennt Österreich den Weg über EU/EWR-Anerkennung bzw. die Feststellung individueller Befähigung. Für Betriebe heißt das: frühzeitig mit der jeweiligen Kammer/Behörde sprechen, wenn Mitarbeitende grenzüberschreitend eingesetzt oder Filialen eröffnet werden sollen.

Fazit

Für den Nachwuchs ist der Kern überall gleich: Relevant sind handwerkliche Exzellenz, Gestaltung, Material- und Abgastechnik, Brandschutz – und ein hoher Anteil echter Baustellenpraxis. Für Betriebe zählen dagegen die rechtlichen Rahmenbedingungen. Wer Azubis wirbt, Kooperationen über die Grenze plant oder die Betriebsnachfolge organisiert, sollte die Besonderheiten des jeweiligen Landes kennen – und bei Anerkennungs- oder Zulassungsfragen früh mit Kammern und Verbänden sprechen.

Die Rudolf-Mayer-Schule in ­Stuttgart ist nicht nur eine Berufsschule, sondern auch die einzige staatliche Meisterschule für den Ofenbau.

Foto: Robert-Mayer-Schule

Die Rudolf-Mayer-Schule in ­Stuttgart ist nicht nur eine Berufsschule, sondern auch die einzige staatliche Meisterschule für den Ofenbau.
Darüber hinaus steht in Berufsschulen ein Equipment zur Verfügung, das kleine Ofenbaubetriebe beim besten Willen nicht vorhalten können.

Foto: Robert-Mayer-Schule

Darüber hinaus steht in Berufsschulen ein Equipment zur Verfügung, das kleine Ofenbaubetriebe beim besten Willen nicht vorhalten können.
Ohne den Zeitdruck von Kundenaufträgen können handwerkliche Fertigkeiten in der Berufsschule mit Muße geübt und zur Perfektion getrieben werden.

Foto: Schule Sommerdä

Ohne den Zeitdruck von Kundenaufträgen können handwerkliche Fertigkeiten in der Berufsschule mit Muße geübt und zur Perfektion getrieben werden.
In Deutschland ist die Ofenbau-Ausbildung Dual angelegt – die Erfahrungen im Betrieb werden in der Berufsschule in Theorie und Praxis fachlich untermauert, wie hier in der in der BB3 in Hannover.

Foto: BBS Hannover

In Deutschland ist die Ofenbau-Ausbildung Dual angelegt – die Erfahrungen im Betrieb werden in der Berufsschule in Theorie und Praxis fachlich untermauert, wie hier in der in der BB3 in Hannover.
Die Schweizerin Ester Nagy, das junge Ofenbautalent aus K&L 7/25, hat nach Matura und abgeschlossener Ausbildung bereits mit 20 Jahren ihr eigenes Ofenbau-Unternehmen gegründet.

Foto: Ester Nagy

Die Schweizerin Ester Nagy, das junge Ofenbautalent aus K&L 7/25, hat nach Matura und abgeschlossener Ausbildung bereits mit 20 Jahren ihr eigenes Ofenbau-Unternehmen gegründet.

Adressen und Anlaufstellen für die Ofenbau-­Ausbildung in D-A-CH

Deutschland

  • ZVSHK – Zentralverband Sanitär Heizung Klima (Ausbildung/Karriere & Innungskontakte), Rathausallee 6, 53757 Sankt Augustin, Tel. +49 2241 9299-0, info@zvshk.de
  • Robert-Mayer-Schule Stuttgart – Berufsschule und einzige staatliche ­Meisterschule im Gewerk, Weimarstraße 26, 70176 Stuttgart. 
  • Städt. Berufsschule für Spenglerhandwerk, Umwelt- & ­Versorgungs­- technik (BSSUV), Schertlinstraße 6c/8, 81379 München, Tel. +49 89 233-34990. 
  • BBS 3 Hannover – Schule für Berufe am Bau, Ohestraße 6, 30169 Hannover, Tel. +49 511 22068-0. 
  • SBBS Technik Gera, Berliner Straße 157, 07546 Gera. 
  • Österreich

  • Bundesinnung der Hafner, Platten- & Fliesenleger und Keramiker (WKO), Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Tel. +43 1 501 05-3235. 
  • LBS Pinkafeld (Berufsschule), Schlossgasse 1, 7423 Pinkafeld, Tel. +43 3357 422 71, office@bs-pinkafeld.at
  • WIFI (Meister-/Befähigungsprüfung – Vorbereitungskurse, je nach Bundesland) 
  • Schweiz

  • feusuisse – Verband & Fachschule, Froburgstrasse 266, 4634 Wisen, Tel. +41 62 205 90 80, info@feusuisse.ch
  • berufsberatung.ch – Offizielles Berufsportal (Infos zu EFZ/HFP, Lehrstellen, Anerkennung)
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