Der Umgang mit der Nassschneidemaschine macht Spaß.
Mit der Entscheidung für eine Ofenbau-Ausbildung tritt Leopold Meck in die Fußstapfen seines Vaters, Bodo Meck. Er ist also einer der gar nicht so seltenen Fälle, wo der Funke der Begeisterung für diesen tollen Beruf quasi in die Wiege gelegt wurde. Doch lesen Sie selbst ...
K&L-Magazin: Hallo Leopold, wann hast Du Dich entschieden, Ofenbauer zu werden – und was hätte gegebenenfalls alternativ noch zur Wahl gestanden?
Leopold Meck: Die Entscheidung, dass ich Ofenbauer werden möchte, steht etwa seit der 8. Klasse fest. Dass ich irgendein Handwerk machen möchte, eigentlich, seit ich mich erinnern kann.
K&L-Magazin: Welche Gründe waren es im Einzelnen, die Deine Berufswahl beeinflussten?
Leopold Meck: Die Entscheidung fürs Handwerk fiel, weil ich gar keine Lust auf einen Beruf am Schreibtisch hatte. Ich habe schon als kleiner Junge gerne gebastelt und gebaut. Dass es der Ofenbau wurde, liegt sicherlich daran, dass mein Vater Ofenbauer ist und ich schon seit Kindertagen im Lager, auf der Baustelle oder sogar mit auf Montage war. Mir hat diese Arbeit einfach Spaß gemacht.
K&L-Magazin: Welche handwerklichen oder technischen Erfahrungen hattest Du gegebenenfalls schon vor Ausbildungsbeginn?
Lepold Meck: Ich hatte die handwerklichen Erfahrungen, die ein Dorfjunge so hat. Vom Basteln, Buden bauen, Fahrrad schrauben etc. Bei uns zu Hause gibt es viel Werkzeug. Das durfte ich immer nutzen. Außerdem die Erfahrungen aus der Mitarbeit im väterlichen Betrieb.
K&L-Magazin: was hat Dir im Verlauf Deiner Ausbildung am besten gefallen und was gegebenenfalls auch nicht so gut?
Lepold Meck: Echt super finde ich, dass wir so ein junges Team sind. Mein Chef ist 41, die beiden Gesellen Anfang dreißig. Mein Chef ist mega entspannt. Mit allen verstehe ich mich gut. An der Ausbildung gut finde ich, dass die Berufsschule im Blockunterricht stattfindet. Ich bin dann vier Wochen am Stück in Hannover. Dadurch wird man selbständig. Schade finde ich, dass es so wenige Azubis in unserem Beruf sind. Wir sind in unserem Ausbildungsjahrgang 15 Personen aus sechs Bundesländern.
K&L-Magazin: Was sollten Betriebe unbedingt (mehr) tun, um Ofenbau-Azubis zu gewinnen?
Leopold Meck: Schwierige Frage. Ich glaube sie sollten präsenter in der Öffentlichkeit sein, was aber nicht so einfach ist, da es nicht so viele Ofenbaubetriebe gibt. Schreinereien, Malerbetriebe oder Kfz-Werkstätten kennt jeder. Aber Ofenbaubetriebe? Eine gute Möglichkeit wäre, in direkten Kontakt mit den Schulen der Umgebung zu treten und Ausbildungsbörsen zu besuchen. Die Medien zu füttern, auf denen sich Jugendliche tummeln, wäre wohl auch gut.
Schade finde ich, dass es so wenig Auszubildene in unserem Beruf sind.«
K&L-Magazin: Welche Voraussetzungen sollten Ofenbau-Azubis mitbringen, um im Job gut zu werden?
Leopold Meck: Handwerkliches Geschick, technisches und räumliches Verständnis. Soziale Kompetenzen sind ebenfalls wichtig. Wir haben täglich mit Kunden zu tun, oft in bewohnten Häusern. Häufig werden Details zum Ofenbau erst vor Ort besprochen. Da sollte man ein bisschen kontaktfreudig sein. Eine gewisse körperliche Fitness ist auch vorteilhaft.
K&L-Magazin: Wie wichtig ist Dir das Arbeiten im Team?
Leopold Meck: Sehr wichtig. Ohne Team geht es oft gar nicht. Schwere Heizeinsätze platzieren oder einen Schornstein sanieren ist allein nur schlecht zu bewältigen. Hast du mal ein Problem auf dem Bau, wofür du selbst keine Lösung findest, so hilft man sich im Team.
K&L-Magazin: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Kunden/Auftraggebern?
Leopold Meck: Wir Mitarbeiter kommen meist erst auf der Baustelle in Kontakt mit dem Kunden. Aber da ist es schon wichtig, sich noch mal abzustimmen. Manchmal sieht etwas auf der Planzeichnung anders aus oder der Kunde hat sich etwas anderes vorgestellt. Da sind Gespräche und Abstimmung vor Ort einfach wichtig, damit der Kunde am Ende auch das bekommt, was er sich gewünscht hat.
K&L-Magazin: Beschreibe ein schönes und gegebenenfalls auch ein problematisches Erlebnis mit Kunden (und wie Ihr es gelöst habt).
Leopold Meck: Wenn der Kunde am Ende eines Projektes vor seinem neuen Ofen steht und super zufrieden ist, dann weiß ich, dass sich die Woche Arbeit gelohnt hat. Bekommt man dann noch ein Trinkgeld, freut man sich sehr über die Anerkennung. Nicht so angenehm ist es, wenn ein Kunde während der Bauphase, trotz vorheriger Absprachen, noch Änderungen möchte. Hier versuchen wir Kompromisse zu finden, die dem Kundenwunsch entsprechen, aber die Funktion des Ofens trotzdem gewährleisten.
K&L-Magazin: Beschreibe einen typischen Arbeitstag in Deinem Unternehmen.
Leopold Meck: Um 7.00 Uhr klären wir in der Mitarbeiterbesprechung, was ansteht, wer mit wem fährt und was zu machen ist. Es folgt das Verladen des Materials. Beim Kunden angekommen, ist die Baustelle einzurichten oder es wird am begonnenen Projekt weitergearbeitet. Zwischendurch gibt esw Frühstückspause und Mittagessen. Am Nachmittag heißt es: Baustelle aufräumen und zurück zur Firma für ein Tagesabschlussgespräch. Zirka 15.45 Uhr ist Feierabend.
K&L-Magazin: Wo siehst Du Dich (jobmäßig) in fünf bis zehn Jahren?
Leopold Meck: Ich hoffe, dass ich in den ersten Jahren nach meiner Ausbildung noch viele Erfahrungen in anderen Ofenbauunternehmen sammeln kann. Ich würde gerne mal in Süddeutschland, Österreich oder Südtirol arbeiten. Dort baut man doch noch andere Öfen als hier bei uns im Norden. Nach einigen Gesellenjahren möchte ich den Meister machen und dann vielleicht den Ofenbaubetrieb meines Vaters übernehmen.
K&L-Magazin: Welche weiteren Interessen / Hobbies hast Du?
Leopold Meck: Ich bin ein sehr aktiver Mensch. Alles, was mit Bewegung und Action zu tun hat, mag ich. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten beim Motorrad fahren, Paragliden, Mountainbiken und im Winter mit Skifahren.
K&L-Magazin: Wurden Deine Erwartungen an den Beruf nach einiger Zeit der Ausübung eher positiv übertroffen oder stimmten sie weitgehend mit dem Bild überein, das Du im Vorwege von dem Beruf hattest?
Leopold Meck: Da ich bereits viel im Betrieb meines Vaters mitgeholfen habe, stimmten meine Erwartungen schon ziemlich gut mit dem tatsächlichen Beruf überein. Positiv überrascht hat mich jedoch, wie vielfältig der Beruf letztendlich ist. Es wird nicht nur mit Steinen und Baustoffen gearbeitet, gemauert, verputzt, keramische Formteile bearbeitet und Natursteinplatten verlegt, sondern es werden auch Anlagenteile in Handarbeit gefertigt, Rohrleitungen und elektrische Baugruppen sowie Regel-, Steuer-, Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen installiert. Man bekommt Grundkenntnisse in sehr vielen Bereichen.
K&L-Magazin: Was erlebtest Du während der Ausbildung eher unerwartet/überraschend?
Leopold Meck: Wir hatten mal einen Auftrag, ein Backhaus für den Garten zu bauen. Normalerweise beschränkt sich unsere Arbeit auf den Backraum. Hier allerdings nicht. Wir haben es vom Betonboden bis zum Dach komplett gebaut, hinterher sogar noch gepflastert.
K&L-Magazin: Wie ist Dein persönliches Fazit für unsere Leserinnen und Leser?
Leopold Meck: Wenn ich am Ende des Tages sehe, was ich geschafft habe, habe ich ein gutes Gefühl. Ist der Kamin oder Kachelofen fertig, ist es nicht nur ein Ofen. Es ist ein Möbelstück – gut eingepasst in das Leben der Kunden. Brennt er das erste Mal, weckt er nicht nur beim Kunden große Emotionen, und ich bin stolz, daran mitgewirkt zu haben. Ich kann sagen, ich habe mich für den richtigen Beruf entschieden.
Foto: Leopold Meck
Foto: Leopold Meck
Gerade muss es werden: Leopold bei der flächenbündigen Einkleidung eines Hypokaustenofens mit Schamotte.
Foto: Leopold Meck
Auch der Bau einer Tunnelkaminanlage zählt zu den anspruchsvolleren Projekten.
Foto: Leopold Meck
Hier baut Leopold gerade eine Kaminanlage mit Wassertechnik auf.
Foto: Leopold Meck
Nach der Morgenbesprechung wird Material für die Baustelle verladen.
Foto: Leopold Meck
Foto: Leopold Meck
Leopold ist ein sportlich aktiver Mensch – sei es auf dem Motorrad oder beim Paragliding.
Lebenslauf Leopold Meck
Geboren: 08.04.2007 in Fulda
Schulbildung: 2013-2018 Franziskus-Grundschule in Hopsten
2018-2023 Hüberts’sche Schule Hopsten
Praktische Erfahrung:– seit Kindertagen Mithilfe im väterlichen Ofenbaubetrieb
2022: Drei Tagespraktika im Bereich Metallbau, Kfz-Mechatronik und Zweiradmechanik
2023: Dreiwöchentliches Schülerpraktikum im Ofenbaubetrieb
Familie: Vater: Bodo Meck, Ofenbauer
Mutter: Tanja Meck, Büroangestellte
Geschwister: Zwei Brüder, 20 und 16 Jahre
Hobbys und Interessen: Motorrad fahren, Paragliding, Mountainbiken, Skifahren
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