Pure Freude beim Hauseigentümer Stefan Böckler (links) und Ofenbauer Roman Dreesbach über die gelungene Arbeit und den faszinierenden Feuerzauber, der jetzt das Wohnen in der kalten Jahreszeit bereichert.
Hightech trifft traditionellen Grundofenbau Diese Ofenanlage vereint die Kompaktheit eines Kaminofens mit den Eigenschaften eines soliden, durch und durch aus Ofenschamotte bestehenden Speichergrundofens, der auf kleiner Fläche mit wenig Brennholzbedarf lang anhaltende Strahlungswärme bereitstellt.
Thomas Meyer
Nach zwei- bis dreiwöchiger, feuerloser Austrocknungszeit kann das Jungfernfeuer entfacht werden. Beim ersten Abbrand wird nur mit einer kleinen Menge Brennholz in zwei querverlaufenden Lagen aus mittelgroßem Hartholz angefeuert.
Bei einer im Herbst 2023 begonnenen und im Frühjahr 2024 abgeschlossenen, umfangreichen Sanierung einer 93 Quadratmeter großen 5-Zimmer-Eigentumswohnung standen neben rein baulichen Maßnahmen auch energetische Optimierungsfragen und die Kosteneinsparung bei Strom- und Wärmeversorgung im Fokus. So waren nicht nur ein Wanddurchbruch zwischen Wohnzimmer und Küche, der Einbau einer modernen Glasschiebetür, eine komplett neue Küche oder ein neuer Bodenbelag zu stemmen, sondern auch die Vergrößerung der PV-Fläche auf dem Süd-Dach. Und eben auch der Einbau eines modernen, effizienten Holzofens, der neben gemütlichen Stunden vor den Flammen auch so richtig viel Wärme speichern sollte.
Unser großartiger Speichergrundofen bringt sogar einen Bezirkskaminkehrermeister zum Schwärmen «
Klares Ziel der ambitionierten Baufamilie war es, die weiterhin bestehende Ölzentralheizung, die bisher das gesamte Wohnhaus mit Wärme und Warmwasser versorgte, wirklich nur noch im Zuheizbetrieb zu verwenden, um Klima und Geldbeutel zu schonen. Wir zeigen Ihnen, wie das„Teilgewerk Speicherofen“ fachgerecht vor Ort umgesetzt wurde.
Foto: Thomas Meyer
 Der Aufstellraum während der Sanierungsarbeiten. Rechts neben dem Schornstein: der bereits erfolgte Wanddurchbruch zur Küche.
Foto: Thomas Meyer
Bei Unklarheit über die Beschaffenheit der Bodenunterkonstruktion unbedingt erforderlich: Probebohrung in den Eckbereichen der Ofenaufbaufläche zur Prüfung der Tragfähigkeit der rund 600 Kilogramm schweren Feuerstätte.
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Tatsächlich hatte man seinerzeit Dämmplatten aus Styropor verbaut. Diesewurden im Bereich der 10 × 10 cm großen Kontrollbohrungen entfernt und durch passgenau zugeschnittene, druckunempfindliche Porenbetonsteine ersetzt.
Foto: Thomas Meyer
Jetzt kann´s losgehen: Der Ofenaufbau beginnt mit der Herstellungdes Verbrennungsluft ansaugenden Ofensockels mittels Porenbetonsteinen, der exakt das Außenmaß des Speicherofens bildet.
Foto: Thomas Meyer
Zur Dämmung des Feuerraumbodens und damit zur Einschränkung der Wärmeabgabe nach unten an den Ofensockel wurde eine passgenaue, druckstabile vier Zentimeter starke Dämmplatte aus Vermiculite eingesetzt. Hier misst der Ofensetzer den Abstand zwischen Außen- und Feuerraumwand – dieser muss exakt passen, damit der Ofentürrahmen nach dem Verputzen der bündig an der Ofenhaut anliegt.
Qual der Wahl – welcher Ofen ist in diesem Fall der Richtige?
Generell führte das Heizen mit Holz insbesondere in den zurückliegenden zwei, drei Jahren sowohl aus geopolitischen (Ukraine-Krieg) wie energieversorgungs- und klimaschutztechnischen Gründen zu heftigen Kontroversen in Gesellschaft undPolitik. Verwirrung entstand auch dadurch, dass immer wieder unterschiedliche Gesetze und Vorgaben miteinander vermischt wurden. Zeitweise stand bei Neubauvorhaben sogar ein generelles Verbot von Einzelraumfeuerstätten im Raum, obwohl diese Form der regenerativen Wärmeenergiegewinnung kurz zuvor noch regelrecht gehypt und mit Förderprogrammen (zum Beispiel von der KfW) bedacht wurde. Doch was in der öffentlichen Darstellung viel zu kurz kam: Mit Stückholz befeuerte Grundöfen und Einzelraumfeuerungsanlagen, die als Wärmespeicherofen genutzt werden, waren und sind von -äden angedachten Verschärfungen komplett ausgenommen, da diese eine deutlich höhere Speicherkapazität und Energieeffizienz aufweisen. Sie benötigen signifikant weniger Brennholz, um dieselbe Wärmeenergie in den Aufstellraum und damit ins Gebäude zu bringen als einfache Kaminöfen aus Stahl, Heiz- kamine oder nicht wärmespeichernde Kaminanlagen.
Vorgabe war: Ein moderner, optisch ansprechender Ofen, der auf kleinem Raum ein Maximum an Wärme speichert, spielend die aktuellen Grenzwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung einhält und natürlich auch zukunftsfähig ist. «
Das spielte auch im vorliegenden Fall eine wichtige Rolle, denn genau eine solch effiziente, speichernde Ofenlösung sollte langfristige Sicherheit bringen.
Im Sanierungsobjekt bestand aber weder Platz noch Bedarf hinsichtlich eines großen Kachelofens.„Wir suchten nach der sprichwörtlichen ,eierlegenden Wollmilchsau‘“, erklärt der Eigentümer und verweist auf die Zeit, die er für die Recherche im Web, auf einer Regionalmesse oder mit der Lektüre von Fachmagazinen verbracht hat.„Es sollte einfach ein Ofen sein, der unseren Vorstellungen weitestgehend entspricht“, so der Eigentümer weiter.„Ein moderner, optisch ansprechender Ofen, der auf kleinem Raum ein Maximum an Wärme speichert, spielend die aktuellen Grenzwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung einhält und natürlich auch zukunftsfähig ist“, erklärt der ganz offensichtlich gut informierte Sanierer.
Mit Stückholz befeuerte Grundöfen und Einzelraumfeuerungsanlagen, die als Wärmespeicherofen genutzt werden, waren und sind von Verschärfungen komplett ausgenommen, da diese eine deutlich höhere Speicherkapazität und Energieeffizienz aufweisen.«
Und in der Tat ist es nicht ausgeschlossen, dass künftige Vorschriften für den Betrieb von Einzelraumfeuerstätten nicht nur die Einhaltung noch schärferer Emissionsgrenzwerte verlangen, sondern auch höhere Anforderungen an Wirkungsgrad und Energieeffizienz stellen könnten. (Teil II im nächsten Heft)
 Mittels der systemeigenen Nut- und Federsteine aus fünf Zentimeter starken Ofenschamotteplatten wird nun oberhalb des Ofensockels der Brennraum hergestellt.
Die einzelnen Ofenschamotteplatten werden dabei mit einem speziellen Lehmmörtel verklebt und fest aneinandergefügt, wodurch eine dauerhafte, temperaturschwankungsbeständige Verbindung entsteht.
Hier misst der Ofensetzer mit der Wasserwage nach, ob die Schamottesteine im Ofentürbereich exakt senkrecht stehen. Das ist entscheidend für die spätere gerade Befestigung der Feuerraumtür.
 Durchdacht bis ins Detail: Auch für die schnelle und unkomplizierte Eckaus-bildung des Grundofenkerns kommen vorgefertigte, passgenaue Schamotteplatten im Nut- und Federverfahren zum Einsatz.