Tagungsort war, wie im letzten Jahr, das Veranstaltungsforum Fürstenfeld in Fürstenfeldbruck bei München. Unter dem Motto „Der ‚Green Deal‘ – auf dem Weg zur Klimaneutralität“ gaben Experten der Raab-Gruppe und der Co-Veranstalter Blue Fire und Hark Kamin- und Kachelofenbau in Vorträgen Einblicke in aktuelle Herausforderungen und informierten über Lösungen. In einer begleitenden Ausstellung konnten sich die Teilnehmer/innen darüber hinaus ein Bild von den Produkten machen. Alexander Root, Geschäftsführung Vertrieb und Marketing bei Unternehmen der Raab-Gruppe, leitete in seiner Begrüßung auf das Oberthema dieses Pressetags mit der Bemerkung ein, dass auf Biomasse als Heizmaterial auf dem Weg zur Klimaneutralität keinesfalls verzichtet werden könne, man könne aber sehr viel dazu beitragen, dass dies mit geringstmöglichen Emissionen geschähe. Auch Rolf Wagenfeld, CEO der Raab-Gruppe, begrüßte die Teilnehmer und richtete den Blick gleich auf die gerade beschlossene Neuregelung der „Ableitbedingungen“, die zwangsläufig ein Kernsegement der Produktpalette des Hauses beträfen. Es sei unverkennbar, dass sich mittlerweile auch die „Deutsche Umwelthilfe“ auf die Holzfeuerung eingeschossen habe und „da nicht mehr locker lassen“ würde.
1. BImSchV – § 19 neue Ableitbedingungen für Schornsteine
Dirk Werner, Leiter Vertrieb Handel bei der Raab-Gruppe, informierte in seinem Vortrag über die Herausforderungen, die die Neufassung des § 19 Ableitbedingungen der 1. BImSchV mit sich bringt, die Mitte September vom Bundesrat beschlossen wurde. Wir werden seinen ausführlichen Vortrag zum Inhalt eines gesonderten Beitrags in der Jahresbeilage „Branchenguide“ machen, deshaLb hier nur die Kurzfassung dazu: Die Mündungen von Schornsteinen müssen zukünftig bei größerer Entfernung vom First nicht mehr nur mindestens 40 cm über den First, sondern weitaus höher geführt werden. Dadurch soll eine Verdünnung der Abgase im direkten Umfeld von Gebäuden sichergestellt werden. Sogar besonders schadstoffarme Feuerstätten wie Pellet-Brennwertkessel oder nach dem Standard „Blauer Engel“ zertifizierte Öfen sind von der Neuregelung betroffen. Dadurch wird die beliebte, weil meist einfache Installation von doppelwandigen Edelstahlschornsteinen für Festbrennstoffe an Außenfassaden deutlich erschwert. Teilweise wird sie sogar technisch unmöglich. Eine mögliche Lösung sind platzsparende Leichtbauschornsteine der Raab-Gruppe. Dadurch können Schornsteine innerhalb des Gebäudes einfach nachgerüstet und die Mündung in Firstnähe optimal platziert werden. Au?enschornsteine wie die doppelwandigen Modelle von Raab sind natürlich trotzdem noch umsetzbar, nur eben nicht mehr „firstfern“.
CleanBox von Kutzner + Weber
Einzelraumfeuerstätten sind sehr beliebt, sie bringen aber durch ihre Emissionen Probleme für die Umwelt mit. Wenn der Verbrennungsvorgang unzureichend ist und die Abluft zudem noch ungefiltert durch den Schornstein entweicht, werden Feinstaub und Kohlenmonoxid in einem nicht zu vernachlässigenden Maße freigesetzt. Eine passende Lösung speziell für kleinere Feuerstätten entwickelt Kutzner + Weber derzeit unter dem Namen CleanBox. Diese stellte Tim Baranowski, Entwickler bei Kutzner + Weber, in seinem Vortrag vor. Bei der CleanBox handelt es sich um eine Komplettlösung, die Emissionen von Kachelöfen, Kaminen und Kaminöfen maßgeblich reduziert. Mit der CleanBox würde eine große Zahl an Feuerstätten auf den Schlag die Grenzwerte und Bedingungen für den „Blauen Engel“ für besonders schadstoffarme Feuerstätten erfüllen. Sie optimiert den Abbrand durch konstanten Unterdruck im Schornstein und reinigt die Abluft zusätzlich, bevor diese den Schornstein verlässt. Die Optimierung des Abbrands sorgt außerdem dafür, dass weniger Brennmaterial benötigt wird.
Katalysatoren und Feuerstätten
Frank Hoferecht, Geschäftsführer Technik + Vertrieb bei der Blue Fire GmbH, informierte die anwesenden Journalisten über die Funktionsweise von Katalysatoren in Einzelraumfeuerstätten. Die Blue-Fire- Katalysatoren verfügen über eine spezielle katalytische Beschichtung. Dadurch setzen sie die Aktivierungsenergie der Emission CO und VOC herab. CO sei neben CO2 das nächste große Thema, das bei Umwelt- und Klimaschutzakteuren ins Blickfeld geraten würde. Er stellte in seinem Vortrag auch die Wechselwirkung von CO und dem besonders klimaschädlichen Methan heraus: „Wenn wir uns um eine CO-Reduzierung kümmern, gelingt auch die Einbindung von Methan besser.“
Außerdem sprachen Stefan Scholz, Gesamtvertriebsleiter der Hark GmbH & Co. KG, und Dipl.-Ing. Uwe Striegler, Geschäftsführer Ost, Einkaufs- und Entwicklungsleiter der Hark GmbH & Co. KG, über die neuen Herausforderungen für Feuerstätten-Hersteller durch neue Vorgaben und Labels zur Emissionsreduzierung. In diesem Jahr begeht das Unternehmen sein 50-jähriges Jubiläum. Bereits vor 10 Jahren habe Striegler schon einmal auf dem KW-Pressetag gesprochen und den Hark-Weg zu emissionsarmer Verbrennungstechnik vorgestellt. Seither sei, vor allem durch die ECOplus-Verbrennungstechnologie, viel vorangegangen, denn bereits damals hätte sich abgezeichnet, dass der Filter in den Hark-Kaminöfen allein noch recht wenig bewirken würde – das „Geheimnis“ läge in einer ausgeklügelten Gesamtkonstruktion eines Ofens, der die Verbrennungsluftführung ebenso berücksichtigt wie die Brennraumgeometrie. Dank ECOplus sind die meisten Hark-Feuerstätten bereits heute optimal auch für künftige Richtlinien gerüstet, wie sie beispielsweise mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ und dem neuen „EcoDesign Label“ der Europäischen Union eingeführt werden. Für die Kriterien den Blauen Engels wird der gesamte Abbrandzyklus betrachtet. Der Bediener soll möglichst keine Eingriffsmöglichkeiten mehr auf die Verbrennung haben. Ganz wichtig war für Striegler, der den Normungsprozess für den Blauen Engel begleitete, dass hier praxisgerechte Lösungen erzielt würden. Im Extremfall wären Bestimmungen getroffen worden, bei denen die Emissionsminderungseinrichtung teurer geworden wäre als die Feuerstätte selbst. Es sei übrigens zu erwarten, dass künftige Vorgaben übrigens noch viel weiter gehen und auch die gesamte industrielle Produktionskette von Feuerstätten von der Rohstoffgewinnung bis zum Vertrieb auf Klimaschutzaspekte hin durchleuchtet würde.
Zum Abschluss gab Christian Tomschke, Schornsteinfegermeister und Technischer Landesinnungswart für das Schornsteinfegerhandwerk Niedersachsen, Einblicke in die tägliche Arbeit von Schornsteinfegern und wie diese in ihrer Funktion als Energieberater Hausbesitzer dabei unterstützen, nachhaltig und effizient zu heizen.