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HKI

DBFZ veröffentlicht Grundsatzpapier zum Waldholz

So regen die Wissenschaftler eine Anpassung des politischen Rahmens für Holznutzungen an. Hierdurch müsse sichergestellt werden, dass nur nachhaltige Holzenergie wettbewerbsfähig ist. Weitere Punkte des Papiers:

- Abbau klimaschädlicher Subventionen für Holzenergie in Form pauschaler Förderung von Holzheizungen.

- Gezielte Unterstützung innovativer Technologien wie etwa hybride Wärmesysteme, in denen Holzenergie eine Wärmepumpe ergänzt.

- Der Ausschluss der Holzenergie aus den Emissionshandelssystemen muss korrigiert werden, der ebenfalls eine pauschale Förderung darstellt.

- Die Klimaschutzbeiträge von Wäldern und langlebigen Holzprodukten sollen finanziell honoriert werden.

Weiter empfehlen die Wissenschaftler einen klimapolitischen Ansatz. Dieser umfasst einen CO₂-Preis auch auf biogene Emissionen aus Holz sowie die finanzielle Honorierung von Kohlenstoffspeichern. Hiermit ließe sich klimafreundliche Holzenergie sicherstellen.

Solche Ideen sind kontraproduktiv

 Diverse Verbände und Experten kritisieren die Vorschläge, darunter auch der Fachverband Holzenergie (FVH), denn die Holzenergie in Deutschland fügt der Atmosphäre unterm Strich kein Kohlenstoffdioxid (CO₂) hinzu, da dieser Bestandteil eines biogenen Kreislaufs ist, welcher auf strikt nachhaltiger Waldbewirtschaftung basiert. Zudem würde ein CO₂-Preis für erneuerbare Energie aus Holz einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien konterkarieren. Anstatt nicht nachvollziehbarer Querschüsse auf die Wärmewende brauchen Bevölkerung und Wirtschaft eine klare Zielsetzung und verlässliche Rahmenbedingungen. Weiter weißt der Verband darauf hin, dass fast 30 Prozent der gesamten erneuerbaren Energien Deutschlands aus nachhaltig erwirtschaftetem Holz stammen und bei der erneuerbaren Wärme der Anteil bei zwei Dritteln liege.

Waldumbau wäre gefährdet – Waldpflege als wichtiger Bestandteil

Allein der wegen des Klimawandels erforderliche Waldumbau von drei Millionen Hektar erfordert Durchforstungen, um eine rasche natürliche Verjüngung der Wälder zu ermöglichen und der neuen Baumgeneration genügend Licht und Wasser zu verschaffen, erläutert Prof. a.D. Roland Irslinger, Forstwissenschaftler aus Tübingen und Mitglied im Kuratorium Nachhaltig Wirtschaften, in seiner offiziellen Stellungnahme zum DBFZ-Papier. Zudem fallen bei der Durchforstung zwangsläufig Sortimente an, die sich einer stofflichen Verwendung z.B. im Bau- und Möbelsektor weitgehend entziehen, weil zu minderwertig. Diese Sortimente stellen einen Großteil des in Deutschland vermarkteten Brennholzes dar, insbesondere in Laubwäldern. Deshalb gehören laut Irslinger auch stoffliche und energetische Substitution zusammen. Sie belaufen sich der Höhe nach zusammen auf rund eine Tonne vermiedene THG-Emissionen pro Kubikmeter geernteten Holzes. Eine Steigerung der Holzernte führt damit zu einer Steigerung der Kohlenstoffspeicherung in Holzprodukten und automatisch zu einem höheren Aufkommen an Restholz für die energetische Nutzung.

Darüber hinaus wird die Kohlenstoffsenke Wald mit zunehmendem Alter immer schwächer, da der Nettozuwachs eines Waldes mit zunehmendem Alter abnimmt. Dabei führt Isrlinger weiter aus, das jüngere Wälder viel effektivere Kohlenstoffsenken sind als alte, vorratsreiche Wälder. Bereits am Ende seiner Jugendphase hat ein Waldbestand brutto bereits mehr Kohlenstoff aufgenommen, als nach 100 bis 150 Jahren in den dann noch lebenden Bäumen gespeichert ist. Das Wachstum des Waldes konzentriert sich durch die Waldpflege auf weniger Bäume, die dadurch aber umso dicker werden, wodurch die Chancen für die Herstellung von Möbeln und Häuser als wichtiger Kohlenstoffspeicher steigen. Die energetische Nutzung von dabei anfallenden Waldrestholz muss zudem integraler Bestandteil der Waldbewirtschaftung sein, da ansonsten liegengebliebenes Totholz die Waldbrandgefahr massiv ansteigen lässt.

Klimafreundlicher als Wärmepumpen – Graustromanteil noch zu hoch

Wärme aus Wärmepumpen emittiert derzeit zehnmal mehr fossiles CO₂ und Methan sowie viermal mehr Lachgas als Wärme aus dem Pelletofen, erläutert Irslinger in seiner Stellungnahme weiter. Der aktuelle Strommix sorgt dafür, dass Holzheizungen klimafreundlicher als Wärmepumpen sind. Das bestätigte unlängst auch des Technologie- und Förderzentrums für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in einer Untersuchung anhand realer Messdaten. Daher ist die Wärmepumpe auch eine ideale Ergänzung für einem Kaminofen im Bereich der Hybridheiztechnik.

In seiner wissenschaftlichen Analyse zu dem Diskussionspapier zur Holzenergie des DBFZ führt Irslinger weiter aus, dass die Nutzung unserer Wälder unter PEFC bzw. FSC-Zertifizierung schon jetzt hocheffizient im Sinne des Klimaschutzes sind. Auch sind unsere Wälder Teil der Kulturlandschaft, ihre Biodiversität ist eng mit der Nutzung verknüpft. Die meisten der im Wald vorkommenden Organismen sind an die Waldbewirtschaftung gebunden, eine Ausweitung von Schutzzonen im Wald kann den Artenrückgang nicht aufhalten. Eine Bepreisung biogener CO2-Emissionen aus Holz und die finanzielle Honorierung der Kohlenstoffspeicherung im Wald gefährdet die Nachhaltigkeit unserer Wälder und schmälert deren Bedeutung für den Klimaschutz.

Brennholz fällt automatisch bei der Waldpflege und Holzverarbeitung an

Das bei der Durchforstung oder auch der Landschaftspflege viel Brennholz anfällt, für das es sonst kaum eine Verwendung mehr gibt, ergänzt der HKI Industrieverband Heiz- und Kochgeräte e.V. Zudem wird bei der Verbrennung nur die Menge an CO2 freigesetzt, die der Baum zuvor beim Wachsen aufgenommen hat. Die gleiche Menge CO2 würde sonst auch beim natürlichen Verrottungsprozess im Wald entweichen. Darüber hinaus verbleibt bei einer nachhaltigen Forstwirtschaft per se immer eine gewisse Restholzmenge aus Biodiversitätsgründen und zur Humusbildung im Wald, ergänzt der Verband weiter. Die Einnahmen aus dem Holzverkauf fließen wiederum in den Walderhalt bzw. Waldumbau, hin zu klimaresilienten Wäldern. Wichtig auch, dass eine nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft hierzulande durch strenge Waldgesetze geregelt ist. So klärt bspw. das Bundes- und Landeswaldgesetz u. a. die Erhaltung und Bewirtschaftung der Wälder, die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse, die Förderung der Forstwirtschaft und untersagt eine willkürliche Inanspruchnahme für andere Landnutzungszwecke (Umwandlung). Auch Kahlschläge sind verboten. Zusätzlich greifen noch aufwendige Zertifizierungen. Was viele auch nicht berücksichtigen: Sich selbst überlassenen Urwälder verlieren automatisch ihren Naherholungseffekt, da die Unfallgefahr von umstürzenden Bäumen und auf zugewachsenen Wegen für Wanderer viel zu groß ist.

Weiterhin stellt der HKI klar, dass die energetische Holznutzung zu keinem zusätzlichen Holzeinschlag führt, sonst würden die Holzvorräte abnehmen, was sie seit Jahren nicht tun. Lediglich Restholz, Sägespäne, Hackschnitzel und Altholz werden energetisch genutzt. So ist Innerhalb von zehn Jahren der Waldbestand um weitere sieben Prozent gestiegen. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) ist Deutschland mit einem gesamten Holzvorrat von 3,7 Mrd. m3 (Vfm) das holzreichste Land Europas. Der Gesamtkohlenstoffspeicher von Wäldern und Holzprodukten (ohne Substitution) in Europa wird mit Bewirtschaftung weiter zunehmen. Wälder ohne Bewirtschaftung werden spätestens ab 2050/2060 zu CO2-Quellen.

Holz bleibt ein wichtiger Bestandteil der erneuerbaren Energien

Holzenergie ist und bleibt eine tragende Säule der Wärme- und Energiewende, darin sind sich alle einig. Zumal die regionale, nachwachsende Ressource Holz, aufgrund kurzer Lieferketten, bei seiner Erzeugung und Verarbeitung nur wenig Energie verbraucht. Auch sind die Kriterien einer „qualifizierten Klimaschutzeffizienz“ derzeit in Deutschland erfüllt. Unter einer CO2-Bepreisung können diese allerdings nicht mehr gewährleistet werden. Wenn neben Atomenergie, Kohle, Öl- und Gas nun auch noch Holz als ein erneuerbarer Energieträger wegfällt, werden wir weiterhin das Klimaziel verfehlen. Darüber hinaus sind die Gebäudestrukturen und deren Wärmebedarf hierzulande viel zu heterogen um eine pauschale und strombasierte Wärmewende als das Maß aller Dinge anzusehen. Zumal die Dunkelflauten hierzulande viel zu groß sind. Auch müsste erst einmal die Effizienz der Gebäudehüllen erhöht werden. Denn 85 Prozent der Wohngebäude fallen in die Effizienzklasse C oder schlechter. Eine technologieoffene und individuelle Betrachtungsweise, wie zuletzt im GEG verankert, ohne politisches Zwangsdiktat in die Wohnräume und Keller der Bevölkerung, sind daher wesentliche Ansätze um die Wärmewende sozialverträglich und zielführend voranzutreiben.