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Energieträger Holz – denn das Gute liegt so nahe

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Wasserstoff! Wasserstoff, die Antwort auf alle klimapolitischen Herausforderungen? Wasserstoff als Allheilmittel der Energiegewinnung? Warum nicht. Im Sinne einer technologieoffenen und energieträgerneutralen Herangehensweise ist das sicherlich bedenkenswert. Aber es ist in weiten Teilen eben auch noch Zukunftsmusik, wenn nicht gar Wunschdenken. Stattdessen grünen Strom verheizen? Wie soll der gigantische Bedarf von 800 Terrawattstunden in einer „Dunkelflaute“ im Winter gedeckt werden? Das erscheint utopisch und reduziert im Zweifel auch nicht den CO2-Verbrauch, da die Produktion einer Kilowattstunde Strom im heutigen Erzeugungsmix immer noch doppelt so viel CO2 freisetzt wie beispielsweise die Gewinnung der gleichen Energiemenge durch Verbrennen von Erdgas im häuslichen Umfeld! Und mit seiner Erzeugung ist der Strom noch nicht im Haus und erst recht noch nicht in Wärmeenergie umgewandelt. Beides führt dann nochmal zu Effizienzverlusten.

Deshalb soll es hier auch nicht um Wasserstoff oder Strom gehen, sondern um den Energieträger, über den unser Land bereits jetzt in ausreichender Menge verfügt und das nachhaltig nachwachsend: Holz! Oder anders ausgedrückt: Holz ist die einzige erneuerbare Energiequelle, die jederzeit planbar verfügbar ist. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und nahezu CO2-neutral.

Wollen wir die Wärmewende erfolgreich vollziehen – und zwar in einem überschaubaren und realistischen Zeitraum – dann braucht es dazu den Energieträger Holz. Schon heute heizt jeder vierte Haushalt in Deutschland mit Holz. Mit etwa 144 Terrawattstunden liefert die Holzwärme rund
6 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs. Auf die Windenergie entfallen dagegen im Vergleich nur fünf Prozent. Die heimische, nachhaltige und klimaschonende Holzenergie leistet damit den wichtigsten Beitrag der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt.

Eine zielgerichtete Klimapolitik sollte den Energieträger Holz deshalb als Teil der Lösung auf dem Weg in die angestrebte Dekarbonisierung ansehen und entsprechend fördern. Durch einen verstärkten Einsatz moderner Holzfeuerungsanlagen und Holzzentralheizungen nach dem neuesten Stand der Technik sowie den Austausch von veralteten Holzöfen lässt sich der Ausstoß von Feinstaubemissionen um 90 Prozent reduzieren. Als Brennstoff ist Holz günstig und in seiner Verbrennung CO2–neutral, da nur jene Menge an Kohlendioxid freigegeben wird, die der Baum der Atmosphäre zuvor entzogen hat. Damit ist ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf möglich.

Nicht zu vergessen dabei: unsere heimische Holzenergiewirtschaft beschäftigt über 45.000 Menschen in einer hochspezialisierten Wertschöpfungskette. Diese Wertschöpfungskraft energetischer Nutzung von Holz bildet bereits heute mit jährlich 36 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten eine erhebliche Größe der Klimaschutzleistung von Wald und Holz.

Die deutsche Holzwirtschaft agiert nachhaltig. Unser Wald wird zu 100 Prozent nachhaltig bewirtschaftet. Das Nettowachstum der verfügbaren Holzressourcen beträgt ein bis drei Prozent. Bisher wird aber nur ein Drittel des Rohholzes, zirka 15 Millionen Tonnen, energetisch genutzt. Hier liegen Potenziale brach. Also ran an das Holz; denn die guten und einfachen Lösungen liegen wie so oft so nah.

Helmut Bramann,

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer

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