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Porträt Ofenheld Luca Lorenz

Wenn Ofenbau in der Familie liegt

Von Kindesbeinen an begeistert sich Luca Lorenz dafür, etwas Kreatives mit seinen Händen zu schaffen. Durch den Kachelofenbau-Familienbetrieb seines Vaters Thomas Lorenz lag es da natürlich nahe, nach dem Realschulabschluss ebenfalls eine Lehre zum Ofen- und Luftheizungsbauer zu absolvieren. „Meine Freunde waren erst etwas suspekt, was meine Berufswahl anging, weil es kein sehr üblicher Beruf ist“, erzählt Luca, „als ich ihnen aber aufgezählt habe, welche Tätigkeiten zu dem Beruf dazugehören, waren viele doch erstaunt. Als sie erfuhren, wie vielseitig die Anforderungen sind, fanden sie meine Wahl dann doch ziemlich ‚cool‘.“ Man lernt, wie man im Team arbeitet. Mit seinen Kollegen und auch Kunden unterhält man sich über die Bauphasen und die Einzelheiten des Ofens, dabei kann man sich auch selbst einbringen und eigene Ideen umsetzen. Luca sagt: „Ich habe während der Lehre gemerkt, wie sich die eigenen Fähigkeiten von Monat zu Monat verbessern, bis ich so weit war, einzelne Teile der Bauphase selbst zu übernehmen oder sogar einen Ofen selbstständig zu bauen.“

Ein durchschnittlicher Arbeitstag beginnt für Luca morgens um 7.30 Uhr. Da gibt es die alltägliche Besprechung, in der die Teams eingeteilt und die Aufträge verteilt werden. Anschließend werden die Lieferwagen beladen und es geht zu den Einsatzorten. Dort angekommen, wird alles entweder mit dem Architekten oder den Bauherren besprochen, besondere Wünsche oder Abänderungen berücksichtigt. „Wenn die Planung abgestimmt ist, fangen wir mit der handwerklichen Arbeit an: Der Heizeinsatz wird in Position gebracht, die Anbauflächen werden sachgemäß isoliert, der Korpus wird gemauert und Grund- und Endputz werden auf den fertigen Korpus aufgetragen. Diese Schritte nehmen meist einen Zeitraum von zirka drei bis fünf Tagen in Anspruch. Gegen 15.30 Uhr wird die Baustelle jeden Tag aufgeräumt und verlassen, Feierabend ist um 16.30 Uhr“.

Vor Ort hat Luca auch die Möglichkeit, mit Kunden Details zu ihrem Ofen zu besprechen. Der Ofen ist ja nicht nur die äußere Hülle, die man sieht, sondern im Inneren verbirgt sich ebenfalls sehr viel Arbeit und Ofenbau-Kompetenz. „Wie der Ofen im Inneren gebaut wird, entscheidet man je nach Gegebenheiten auf der Baustelle, und dort kann ich mich auch als Lehrling sehr gut einbringen und überdies kreativ werden, um kniffelige Probleme zu lösen. Dabei ist Einfallsreichtum sehr behilflich. Der Ofen an sich wird jedoch vom Chef zusammen mit den Kunden entworfen. Wenn wir Monteure auf der Baustelle sind, steht schon fest, wie der Ofen aussehen soll. Kleinere Änderungen sind jedoch fast immer irgendwie realisierbar.“

Kommunikation ist der Schlüssel

„Es gibt viele gute Kunden, bei denen es Spaß macht, zu arbeiten“, so Luca, „manche sind so nett, uns zum Beispiel auch zum Mittagessen einzuladen. Mit den meisten Kunden kann man normal reden, und sie sind nett, höflich und zuvorkommend. Natürlich gibt es wie in jeder Branche auch Ausnahmen von dieser Regel. Als Handwerker muss man auch lernen, mit solch speziellen Leuten umzugehen, immer nett zu bleiben, dann funktioniert es auch mit den schwierigsten Kunden. Was ich in meiner Ausbildung auch gelernt habe, ist, dass man mit den Leuten reden muss, denn Kommunikation ist der Schlüssel.“ Zu den Pluspunkten des Berufs zählt für Luca, viel unterwegs zu sein, bei Kunden und auf den Baustellen. Nicht täglich am gleichen Ort zu arbeiten, sondern jede Woche etwas Anderes zu sehen – eine neue Baustelle, neue Herausforderungen, die gemeistert werden müssen und neue Kunden, die am Ende eines Auftrags glücklich sind und ein Funkeln in den Augen haben, wenn ihr Ofen zum ersten Mal brennt.

„Der große Vorteil im Familienbetrieb ist natürlich die gute Beziehung, die man zu seinen Vorgesetzten hat“, erklärt Luca, „der Sohn des Chefs zu sein, bedeutet aber nicht, dass ich bevorzugt werde, sondern eher, dass von mir mehr erwartet wird als von anderen Lehrlingen. Der Großteil meiner Ausbildung findet unabhängig von meinen Eltern statt, da sie im Büro arbeiten und ich mit unseren Meistern auf Baustellen unterwegs bin. Unser Team hat in der Firma einen sehr guten Zusammenhalt, weil wir nicht nur geschäftlich, sondern auch privat miteinander sehr gut auskommen. Nach Feierabend kommen wir auch gerne auf ein Bier zusammen, und so habe ich einen guten Draht zu allen in der Firma. Man kann also sagen, dass jeder in der Firma ein Ansprechpartner für mich ist. Allerdings sind mein Vater als Chef der Firma und mein direkter Ausbilder die zwei wichtigsten Ansprechpartner bei beruflichen Fragen für mich.“

Zur Wahrheit gehört für Luca auch, besondere Herausforderungen des Berufs zu benennen. Dazu zählt für ihn das Tragen schwerer Dinge. „Es ist ein Handwerksberuf, und dazu gehört nun mal viel Schleppen von Material. Es ist zwar sehr anstrengend, aber man entwickelt dadurch auch viel Kraft“, sagt Luca, „es gibt auch kleine Arbeiten, die einen aufhalten und nerven wie zum Beispiel das Montieren von Halterungen an schwer zugänglichen Stellen, bei denen viel Geduld gefragt ist. Aber auch das gehört dazu und muss erledigt werden.“

Die Berufsschulzeit empfand Luca als einen großen und wichtigen Teil der Ausbildung, da man dort die Theorie des Berufsfelds lernt. Das Lernen in der Schule ist nicht viel anders als in der Realschule. findet er, nur dass der Unterrichtsstoff zielgerichtet auf den Ofenbau zugeschnitten ist. „In der Berufsschule wird viel gelacht, und ich werde die Zeit vermissen“, so sein Fazit, „man hat pro Lehrjahr zwei Schulblöcke, die je sechs Wochen dauern. Man hat Fachunterricht und Werkstattunterricht.“

Jungen Schulabsolventen, die sich für den Ofenbau interessieren, empfiehlt Luca eine grundsätzliche Begeisterung fürs Handwerk. Es sollte einem Spaß machen, mit seinen Händen etwas zu erschaffen. Man sollte rechnen, ausdauernd arbeiten und sich Dinge räumlich vorstellen können und keine zwei linken Hände haben. Auf die Ofenhelden-Kampagne der AdK wurde Luca von seiner Mutter aufmerksam gemacht. „Ich hatte bis jetzt ein Kennenlernen mit den anderen „Ofenhelden“ in Düsseldorf und sollte in einen großen Betrieb und einen kleinen Handwerksbetrieb, der auch Öfen baut, gehen, um zu sehen, wie andere Betriebe arbeiten. Ich war leider nur beim Hersteller Leda in Leer. Alle anderen Termine sind wegen Corona entfallen.“

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