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Netzwerk traditioneller Kachelofenbau

Immatrielles Kulturerbe Kachelofenbau

„Das könnte ich mir öfter mal vorstellen,“ schwärmt Markus Himmelspach, Ofenbaumeister aus Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern. Er und seine Handwerkskollegen aus dem Verein 850° waren Ende Juni zu Gast in den Ofen – und Keramikmuseen und haben gleich mit angepackt. Historische Kachelöfen aus der Ofengalerie wurden abgebaut, umgebaut und umgestellt. Öfen, die lange schon in Kachelkisten darauf warteten, im Museum ausgestellt zu werden, wurden fachgerecht, ganz traditionell mit Lehm gesetzt und in die Ofengalerie im Dachgeschoss der historischen Denkmal Ofenfabrik A. Schmidt, Lehmann & Co. integriert. „Alles was wir uns vorgenommen hatten, haben wir geschafft,“ resümierte auch die Museumsleiterin Nicole Seydewitz, die diesen Ofensetzer Aktionstag am Museumsstandort initiiert und geplant hatte.

Doch warum treffen sich Kachelofenenthusiasten und Ofensetzer aus dem ganzen Bundesgebiet zu einem solchen Arbeitseinsatz in den Museen Velten? Wer am Freitag, dem 30. Juni, als Besucher in das Ofenmuseum kam, konnte sicherlich den Elan spüren wie auch die Freude darüber, dass der traditionelle Kachelofenbau nun offiziell als Teil des Immateriellen Kulturerbes anerkannt ist. Am Tag zuvor wurde in Potsdam feierlich die Urkunde von der deutschen UNESCO Kommission an das „Netzwerk Kachelofenbau“ aus Kachelofenenthusiasten, Museumsfachleuten, Ofensetzern, Wissenschaftlern überreicht. Vor Ort in Velten ging es dann darum, das Immaterielle greifbar werden zu lassen und praktisch umzusetzen.

„Aufnahme in das Register Guter Praxisbeispiele in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“

So heißt offiziell die Anerkennung der gemeinsamen Anstrengungen für den traditionellen Kachelofenbau. Die enorme Begeisterung darüber spiegelt die Begrifflichkeit allerdings nicht wider. Stellvertretend haben in Potsdam das Museumsteam und Vertreter des Vereins 850° in Potsdam die Auszeichnung entgegengenommen. Beide Vereine haben gemeinsam mit vielen Unterstützern die komplexe Bewerbung für diesen Titel auf den Weg gebracht. Dass dies nicht eine reine Schreibtischtat war, davon konnten sich Besucher am Aktionstag überzeugen, den Ofenfachleuten über die Schulter schauen und erleben, wie das „Netzwerk Kachelofenbau“ funktioniert: Wissen, Handwerkskniffe, Erfahrungen wurden ausgetauscht. Es waren sogar Ofensetzerfamilien extra als Besucher angereist. Veltens Bürgermeisterin kam zu ei nem Überraschungsbesuch vorbei und griff beim Setzen eines Rundofens mit zu. Der Verein 850° ist bestärkt in seinem Engagement, das traditionelle Handwerkswissen in die Zukunft zu tragen mit Blick auf den Klimaschutz.
Thomas Zander, Vorsitzender von 850° sieht seine Grundsatzarbeit bestätigt, „ die europäische Heiztradition des Kachelofens für die Gegenwart zu transformieren.”Für den Museumsstandort ist die Eintragung in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes eine Riesenfreude, die Persp ektiven eröffnet. Hier laufen die Fäden des Netzwerkes zusammen und es wird sicherlich weitere Gelegenheiten geben, gemeinsam die Hände in den Lehm zu stecken, Kacheln aufeinander zu reihen und Ideen zu entwickeln.


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