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Wechsel an der Spitze des HKI-Fachverbandes

Wir haben Nikolaus Fleischhacker, den scheidenden Vorsitzenden des Fachverbands Heiz- und Kochgeräte im HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V., sieben Fragen gestellt – zu seinem Rückblick, zur aktuellen Lage und zu den kommenden Herausforderungen.

Redaktion: Herr Fleischhacker, wenn Sie auf Ihre 25 Jahre als Fachverbandsvorsitzenden zurückblicken – welche Meilensteine haben Sie besonders geprägt?

Nikolaus Fleischhacker: Die technischen Anforderungen an Öfen und Herde waren vor 25 Jahren ungleich niedriger als heute in Hinblick auf Emissionen, Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit. Die Verbesserungen wurden immer in Zusammenarbeit zwischen der Legislative mit der Industrie abgestimmt und umgesetzt. Jeder Einzelne findet dabei kein Gehör, deshalb bündelt der Verband die Interessen und ist schließlich das Sprachrohr der Branche. Mit Fingerspitzengefühl müssen wir der Politik beibringen, was möglich ist und wo die Existenz der Hersteller und der gesamten Branche in Gefahr gerät.

Das Heizen mit Holz ist eine tragende Säule für eine ökonomisch solide Waldwirtschaft«

Nikolas Fleischhacker

Ein einzelnes Unternehmen hat weder die Möglichkeit noch die Kapazität, die Entstehung neuer Regularien frühzeitig zu erkennen und wirksam darauf zu reagieren. Der HKI verfügt über ein hochqualifiziertes Team, dass diese Aufgaben wahrnimmt, so beispielsweise bei der Bundesimmissionsverordnung, bei der Verpackungsverordung, bei Verbrennungsverboten oder bei dem Dachüberstand von Schornsteinen. Dieses unglaubliche Fachwissen, wurde in den letzten 25 Jahren kontinuierlich aufgebaut und darauf kann der Verband mit Recht stolz sein.

Redaktion: Die Diskussion um die Holzenergie ist in den letzten Jahren stark emotionalisiert worden – Kritiker sprechen von Feinstaubschleudern, das Umweltbundesamt warnt regelmässig vor Gesundheitsgefahren durch Holzwärme. Wie sind Sie persönlich mit dieser zunehmend ideologisch geführten Debatte umgegangen?

Nikolaus Fleischhacker: In Deutschland neigen wir gerne dazu, nur die Nachteile der unterschiedlichen Energieformen zu sehen. Weil es aber derzeit keine Energiegewinnung ohne Nebeneffekte gibt, verlangen die Skeptiker, alle Energieerzeuger abzuschalten und die Energie aus dem Ausland zu beziehen. Dass wir damit das Problem nicht lösen, sondern nur verlagern, wird dabei bewusst übersehen.

Beim Holzbrand entstehen Emissionen, das ist unumstritten, allerdings hat die Industrie in den letzten Jahren sehr viel in die Verbesserung der Geräte investiert, mit sehr erfreulichen Ergebnissen: Im letzten Winter wurden die Grenzwerte von Feinstaub und NOX an keiner Messstelle in Deutschland überschritten. Gleichzeitig konnten wir die Vorteilen von Holzbrand nutzen: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, die Verbrennung gilt bilanziell als CO₂-neutral, die Energie ist flexibel abrufbar, und nebenbei wird die regionale Holzwirtschaft gestärkt.

Redaktion: : Ein zentraler Anspruch der Branche ist die weitgehende CO₂-Neutralität von Holz als Brennstoff. Fühlen Sie sich mit diesem Argument ausreichend von der Politik – auch auf EU-Ebene – unterstützt?

Nikolaus Fleischhacker: Die Gegner der Holzenergie argumentieren oftmals mit fragwürdigen Argumenten und ignorieren wissenschaftliche Fakten. Tatsache ist doch, dass wir in Deutschland eine nachhaltige Waldwirtschaft haben. Es wächst in unseren Wäldern mehr Holz nach, als jährlich entnommen wird. Auch die Nutzung ist nachhaltig, die Stämme werden überwiegend als Bau- und Nutzholz verwendet, während die minderwertigen Baumkronen und Resthölzer noch zu Brennholz verarbeitet werden. Würde man dieses Holz im Wald verrotten lassen, würde genau so viel CO₂ freigesetzt wie bei der energetischen Nutzung. Warum also vor diesem Hintergrund die CO₂-Neutralität in Frage stellen?

Noch ein Satz zur Waldwirtschaft: Der Ertrag der Forstwirtschaft setzt sich zusammen aus dem Verkauf von Nutzholz und dem wirtschaftlichen Beitrag von Brennholz. Wenn man dem Brennholz keine Absatzchance bietet, wird entweder das Nutzholz teurer und verliert damit an Wettbewerbsfähigkeit oder die Waldwirtschaft insgesamt gerät in Gefahr. Deshalb möchte ich unterstreichen, dass das Heizen mit Holz eine tragende Säule für eine ökonomisch solide Waldwirtschaft ist und das Heizen mit Rest- und Abfallholz eine klimafreundliche Form der Energie- und Wärmegewinnung.

Redaktion: Sie haben viele europäische und nationale Regulierungsprozesse miterlebt – von der
1. BImSchV bis zu den europäischen Ökodesign-Anforderungen. Welchen Einfluss hat die zunehmende Politisierung auf den Absatzmarkt?

Nikolaus Fleischhacker: Regulatorische Eingriffen erzeugen fast immer eine gewisse Verunsicherung in der Bevölkerung und vor allem beim Endkunden, die sich in Kaufzurückhaltung niederschlägt. Keiner möchte in ein Produkt investieren, das eventuell in wenigen Jahren nicht mehr betrieben werden darf.

In Deutschland haben wir mit der BIMSchV eine wegweisende und einmalige Regelung.«

Nikolaus Fleischhacker

In Deutschland haben wir mit der BImSchV eine wegweisende und einmalige Regelung. Die Prüfverfahren sowie die Grenzwerte waren und sind klar definiert. Doch anstatt auf diese bereits vorhandenen Standards zurückzugreifen, geht Europa einen anderen Weg: Es werden nicht validierte Prüfverfahren vorgegeben mit neuen Grenzwerten, deren Tragweite noch gar nicht absehbar sind. Die Herstellerverbände aller Länder in Europa laufen Sturm. Wir hoffen sehr, dass sich hier eine vernünftige Einigung erzielen lässt. Denn wenn neue Öfen aufgrund überzogener Vorgaben überproportional teurer werden, bleiben die alten Geräte weiter in Betrieb und werden nicht gegen neue effizientere Geräte ausgetauscht, die deutlich weniger Emissionen verursachen. Ich denke der Spatz in der Hand, ist besser als die Taube auf dem Dach.

Redaktion: Herr Fleischhacker, Sie waren maßgeblich an der Entstehung der Fachmesse „World of Fireplaces 2023“ (WOF) beteiligt. Was war ihr Antrieb für dieses internationale Messeformat? Welche Bedeutung hat hier der Veranstalter Trendfairs und welche Rolle spielt dabei der HKI?

Nikolaus Fleischhacker: Vor 25 Jahren hat sich die ganze Branche der Herde und Öfen noch in Köln auf der Domotechnika getroffen. Nach dem Niedergang dieser Messe ist die Branche nach Frankfurt auf die ISH weitergezogen. Dort waren wir in der Halle 9.2 am äußersten Ende und konnten kaum vom allgemeinen Besucherstrom profitieren. Gleichzeitig stiegen die Kosten für Standmiete, Hotels und Logistik. Zum Schluss stimmte einfach das Preis-Leistungsverhältnis nicht mehr. Als Vorsitzender des Fachverbands im HKI habe ich dann mit der Messe Frankfurt gesprochen, um sie für eine eigene Feuerstättenmesse außerhalb der ISH zu begeistern. Leider wurde die idee abgelehnt und so wandte ich mich an den unabhängigen Messeveranstalter Trendfairs, den ich bereits aus der Küchenbranche kannte. Nach einer Due Diligence hat man uns das Interesse bekundet und einen ersten Termin für 2023 vorgeschlagen. Gemeinsam mit dem HKI-Mitgliedern haben wir dann den passenden Standort in Leipzig ausgewählt, der nicht nur über ein modernes Messegelände verfügt, sondern auch verkehrstechnisch mit Auto, Bahn und Flugzeug gut erreichbar ist. In enger Abstimmung zwischen Messeveranstalter Trendfairs, den Leipzigern und dem HKI wurden dann nicht nur die technischen Voraussetzungen geschaffen, wie etwa eine leistungsfähige Abzugsanlage für brennende Öfen – sondern auch ein anspruchsvolles Rahmenprogramm entwickelt. So wurde die World of Fireplaces geboren, wo der HKI als fachlicher Partner entscheidend zur Konzeption und inhaltlichen Ausrichtung beigetragen hat.

Redaktion: Die letzte Messe ist weiter gewachsen, sowohl in der Fläche als auch bei den Besuchern – welche Bedeutung hat die WOF für die Branche auch in Hinblick auf ein schwieriges Marktumfeld und was wünschen Sie sich für die Zukunft dieses Messeformats?

Nikolaus Fleischhacker: Der Erfolg der ersten Veranstaltung war bereits enorm, die WOF 2025 hat das nochmals getoppt. Nach den Boomjahren in der Corona-Zeit und der Energiekrise in Folge des Ukrainekriegs, ist der Markt deutlich zurückgegangen. Umso wichtiger ist es, dem Handel und der Branche Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen. Das ist uns, denke ich, sehr gut gelungen und ein Besuch auf der führenden Messe für Einzelraumfeuerstätten in Europa war für viele Marktakteure sicher lohnenswert.

Redaktiom: Abschließend die Frage: Was sind Ihre persönlichen Pläne nach der Amtsübergabe an Hubertus Brunner – bleiben Sie der Branche und dem Verband erhalten?

Nikolaus Fleischhacker: Ich bin weiterhin als Geschäftsführer und Inhaber von ORANIER und JUSTUS tätig – zwei der führenden Anbieter von Einzelraumfeuerstätten in Europa. Selbstverständlich werde ich weiterhin am Verbandsleben teilnehmen und mich weiter einbringen. Hier gibt es noch eine Menge an Themen, die uns auch in Zukunft als Branche beschäftigen werden.

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