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Fachgruppentagung und Mitgliederversammlung

Die EFA tagte in Berlin

Die Einladung zur diesjährigen EFA-Tagung im NH Hotel in Berlin klang nach „Sprengstoff“: „Zusatzheizungen sind nach dem derzeitigen Stand im Rahmen des aktualisierten GEG nicht zulässig“, stand dort in einem ersten Teilsatz geschrieben, was im Folgesatz dann wie folgt etwas abgemildert wurde: „Das wird aller Voraussicht nach bedeuten, dass Zusatzheizungen nicht für einen vereinfachten Antragsweg infrage kommen. Ein Einbauverbot liegt damit de jure nicht vor. Allerdings wird der Einbau damit natürlich de facto erheblich erschwert bzw. unattraktiv gemacht.“ Trotzdem schien es unserer geliebten Holzfeuerung ein weiteres Mal an den Kragen zu gehen, wofür im Übrigen auch die geladene Referentin der „Deutschen Umwelthilfe“ hätte stehen können. Nicht zum ersten Mal wird diesem Verein ja im Rahmen einer EFA-Tagung ein Podium geboten, um seine Positionen darzustellen und den Dialog zu suchen. Es könnte also spannend werden – Grund genug fürs K&L-Magazin, sich vor Ort zu informieren.

Eröffnet wurde die Fachgruppentagung vom EFA-Vorstandsvorsitzenden Uwe Striegler, der einleitend auf die aktuell im Grunde gute Auftragslage für die Feuerstättenbranche hinwies. Holz sei ein krisensicher einsetzbarer, regionaler und regenerativer Energieträger, ohne den die geplante Wärmewende auch in Zukunft nicht zu schaffen sein werde.

In dieser Ansicht bestätigte ihn Martin Schwarz vom Landesbetrieb Wald und Holz in Nordrhein-Westfalen. Als Mitarbeiter am „Informations- und Demonstrationszentrum Erneuerbare Energien e. V.“ (I.D.E.E. e. V.) verfügt er über die aktuellste Datenlage zu allen Belangen der Forstwirtschaft und zur energetischen Holznutzung. Schwarz betonte, dass in Deutschland seit über 200 Jahren das Nachhaltigkeitsprinzip bei der Waldbewirtschaftung bindend sei und auch konsequent angewendet werde. Entgegen anderslautenden Stimmen nehme die Waldfläche in Deutschland nach wie vor zu. Schwarz präsentierte hierzu unter anderem Daten aus der „Kohlenstoffinventur 2017“. Demnach wächst der Kohlenstoffspeicher jährlich um gut 1.200 Mio. Tonnen, die in lebenden Bäumen gebunden sind. Dies entspricht 117 Mio. Kubikmetern Holzmasse jährlich. Daraus ergebe sich, dass die energetische Holznutzung dem Gebot, Wald zu erhalten und zu pflegen, in keiner Weise widerspreche – im Gegenteil: Der bewirtschaftete Wald müsse auch immer wieder erneuert werden – in den ersten 30 Jahren sei frischer Holzwuchs am „krisenresistentesten“ und durch Neuaufforstungen könne man bei der Wahl der Baumarten auch dafür sorgen, dass diese den Standortbedingungen am besten entsprächen. Energieholz sei ein Koppelprodukt der stofflichen Nutzung und definitiv ein sinnvoller Teil der Energiewende. Holz könne als Energiespeicher sehr lange eine regionale und unabhängige Wärmeversorgung in Deutschland sicherstellen. Natürlich gebe es auch hier ein Gebot zur Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung. Dies sei durch den Austausch alter Heizgeräte zu schaffen. In der Gerätemodernisierung stecke ein 30- bis 40-prozentiges Holzeinsparpotenzial, das es auszunutzen gelte. Laut einer Untersuchung des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart liegen die Klimagasemissionen je Kilowattstunde von energetisch genutztem Scheitholz wie auch von Hackschnitzeln und von Pellets gleichauf mit solarthermischen Anlagen und damit zugleich um das Acht- bis Zwölffache unter den anderen etablierten Methoden der Wärmeerzeugung etwa mit Erdgas oder natürlich auch mit Erdöl, das selbst bei moderner Brennwertnutzung mit Abstand die höchsten Emissionen aufweist. Interessant in diesem Zusammenhang übrigens: Auch die Fernwärme und die hochgelobte Wärmepumpentechnik haben einen deutlich klimaschädlicheren Einfluss und liegen nur ungefähr auf Höhe einer Biomethan-Erdgas-Mischung.

Im Anschluss referierte Hannah von Blumröder für die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Sie unterstrich in ihrem Vortrag die grundsätzlich eher ablehnende Haltung des Vereins zur energetischen Holznutzung. Dabei stützte sie sich unter anderem auf Studien zur Notwendigkeit der Reduktion weiterer PM-2,5-Partikelemissionen nicht zuletzt aufgrund der National Emission Ceilings Directive. Auch unter Zugrundelegung der Ökodesignrichtlinie seien Biomasseheizungen mit dem aktuellen Anforderungsniveau nicht zukunftsfähig. Deutliche Worte, für die es einigen Mut braucht, um sie in diesem Kreis zu äußern. Doch genau für die kritische Stimme wird die DUH auch immer wieder von der EFA zum Dialog geladen. Nach wie vor setzt sich die DUH für eine Abschaffung der Förderung von Biomasse-Wärmeerzeugern ein und spricht sich für die Fokussierung auf die Kombination Photovoltaik und Wärmepumpe aus. Biomassefeuerung solle nur noch temporär unter Maßgabe der Grenzwerte für den „Blauen Engel“ gefördert und zugelassen werden. Darüber hinaus solle es keine weiteren Anreize zur Biomassenutzung geben. Das lassen wir an dieser Stelle mal so stehen.

Der dritte Vortrag des Fachprogramms hatte dafür so gar nichts mit Feinstaub & Co. zu tun, was sicher nicht schädlich war, um im Verborgenen kochende Gemüter wieder auf Raumtemperatur herunterkühlen zu lassen. Um „Verborgenes, das ans Licht muss“ ging es dann auch tatsächlich. Christoph Schade, Rechtsanwalt bei Scheiders & Behrendt, bot den anwesenden Geschäftsführern, Inhabern und leitenden Angestellten einen Einblick in die anstehenden Änderungen des im Entwurf bereits bestehenden Hinweisgeberschutzgesetzes. Durch die Legalisierung des sogenannten „Whistleblowings“ soll es leichter und verfolgungssicher für den Hinweisgeber möglich sein, Vergehen oder gar Verbrechen in Unternehmen aufzudecken. Schade informierte darüber, wie die neuen gesetzlichen Anforderungen in den Unternehmen umzusetzen sind, um auch in Zukunft rechtssicher zu handeln. Das Gesetz gehört zu einem von vielen Themen, die im deutschen Mittelstand immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die EFA will nach eigenem Bekunden beginnend mit diesem Vortrag in Zukunft noch mehr Themen in den Bereichen Corporate Governance, Organizational Design und Leadership auf ihren Veranstaltungen präsentieren, um einen weiteren Mehrwert über die technischen Inhalte hinaus zu bieten.

Im letzten Vortrag des Dienstags referierte Dr. Andreas Hänel vom DBI über das Branchenprojekt „Emin koNa“. Unter diesem Kürzel soll eine Open-Source-Lösung für Emissionsminderung entwickelt werden, die nach Projektende der gesamten Branche ohne Patent oder Urheberrechte zur Verfügung steht. Dr. Hänel informierte über den aktuellen Stand der Entwicklungen und rief noch einmal Branchenvertreter auf, sich finanziell wie mit Fachwissen zu beteiligen. Zurzeit sind bereits zahlreiche in der EFA organisierte Unternehmen an dem Projekt beteiligt. EFA-Geschäftsführer Dr. Johannes Gerstner wies darauf hin, dass das Projekt – obwohl von der EFA maßgeblich initiiert und ausdrücklich begrüßt – allen Branchenteilnehmern offensteht, unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft.

Mit abschließenden Worten verabschiedete Uwe Striegler Referenten und Gäste aus diesem ersten Tag der EFA-Tagung. Er machte noch einmal deutlich, dass nicht nur technische Innovationen, sondern auch politische Entscheidungen die Branche prägen: „Die Zukunft der Feuerstätte wird in Berlin gemacht.“

Zur am zweiten Tag folgenden Mitgliederversammlung zitieren wir eine Veröffentlichung der EFA, um auch die internen Ergebnisse der Versammlung bekannt zu geben. Geschäftsführer Dr. Johannes Gerstner nahm dort auch Bezug auf die in der Einladung erwähnte aktuelle Gesetzesinitiative zum GEG. Tatsächlich soll es hier wohl künftig bei Förderungen keine Anrechnung der Holzfeuerung auf den verbindlichen Anteil an erneuerbarer Wärmeenergie geben – zweifellos eine Unmut verdienende Schlechterstellung der regenerativen Holznutzung, die auch noch vom Verband politisch aufzugreifen und weiter zu verfolgen sein wird.

Als Gastgeber begrüßte der Vorstandsvorsitzende der EFA, Uwe Striegler,  Teilnehmende der Fachgruppentagung und Mitgliederversammlung.

Foto: Martin Henze

Als Gastgeber begrüßte der Vorstandsvorsitzende der EFA, Uwe Striegler,  Teilnehmende der Fachgruppentagung und Mitgliederversammlung.

Veränderungen

An der Verbandsspitze ergaben sich in der Mitgliederversammlung lange angekündigte Veränderungen. Die beiden Vorstands­mitglieder Karlheinz Leuders und Horst Funda stellten ihre Plätze altersbedingt zur Verfügung. Vorstandsvorsitzender Uwe Striegler lobte die Arbeit der beiden Vorstände, die bereits seit Beginn der EFA maßgeblich zum Erfolg beitragen. Er bedauerte den Rückzug außerordentlich und trug beiden das Amt des Ehrenvorstands an. Dadurch bleiben die langjährigen Verbandsvorstände mit ihrem Wissen weiter in der Branche präsent. Nachfolger wurden Colin Rokossa, Geschäftsführer von Camina & Schmid sowie Christian Droll, Geschäftsführer der Rhein-Ruhr Feuerstätten Prüfstelle RRF. Sie wurden auf der Versammlung von der Mitgliedschaft einstimmig in den Vorstand gewählt. Alle anderen Vorstände wurden per Wahl bestätigt. Für den erweiterten Vorstand meldeten sich Andreas Schönfeld, Geschäftsführung Spartherm, André Dix, Radeburger Schamotte, sowie Nico Rechtien, Culimeta. Vorstandsvorsitzender Uwe Striegler freute sich auch angesichts der steigenden Mitgliederzahlen, mit einem starken Führungsteam die Zukunft der Feuerstätte aktiv gestalten zu können. Die nächste EFA-Tagung dndet vom 13. bis 14. Oktober 2022 im österreichischen Salzburg statt.

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