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Zusammenhalt ist wichtiger denn je

Die Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft e.V. EFA pflegt seit einigen Jahren Allianzen mit weiteren Verbänden in der Branche. „Das“, so die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Ursula Gröbner, „wird für die Zukunft von Kamin- und Kachelöfen essenziell sein“. Wir haben mit ihr über die Wichtigkeit von Bündnissen gesprochen.

Redaktion: Die Zusammenarbeit der Verbände in der Ofenbranche hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Welche Rolle spielt die Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft e.V. (EFA) in diesem Prozess?

Ursula Gröbner: Die EFA setzt sich europaweit für Kamin- und Kachelöfen, Schornsteinsysteme und Zulieferer für diese Branchen, ein und arbeitet mit vielen Verbänden zusammen, um die Branche gemeinsam voranzubringen. Wir stehen in enger Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), dem Gesamtverband Ofenbau (GVOB), der Clean Exhaust Association (CEA) und dem Fachverband Schornsteintechnik. Außerdem pflegen wir eine freundschaftliche Verbindung mit dem Zentralinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) und dem Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger (ZDS). Der Startschuss für diese enge Zusammenarbeit fiel 2019 auf der ISH in Frankfurt mit der Assoziierung von EFA und ZVSHK. Seither hat sich unser Netzwerk stetig weiterentwickelt, und wir profitieren enorm von diesem Austausch, insbesondere wenn es um komplexe politische und technologische Fragen geht.

Redaktion: Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit auf politischer Ebene für die Ofenbranche?

Ursula Gröbner: Zwei große Herausforderungen sind die Überarbeitung der Ecodesign-Richtlinie auf europäischer Ebene und die Novellierung der 1. BImSchV in Deutschland. Diese Regelwerke haben weitreichende Auswirkungen auf unsere Branche und die Art und Weise, wie Kamin- und Kachelöfen zukünftig eingesetzt werden dürfen. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Vorgaben wissenschaftlich fundiert, technologieneutral und realistisch bleiben. Dabei geht es nicht nur um Emissionsgrenzwerte, sondern auch um die Anerkennung moderner Feuerstätten als nachhaltige Heizlösungen. Wir setzen uns für eine differenzierte Betrachtung ein, damit nicht pauschale Verbote, sondern sinnvolle Anreize für moderne und saubere Technik geschaffen werden.

Redaktion: Wie wichtig ist die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden, um diese Herausforderungen zu bewältigen?

Ursula Gröbner: Die letzten fünf Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir nur gemeinsam stark genug sind, um unsere Interessen auf politischer Ebene erfolgreich zu vertreten. Jeder Verband bringt eine eigene Perspektive mit ein, was unsere Arbeit bereichert. Zusammenarbeit heißt aber nicht, dass alle immer das Gleiche wollen oder müssen. Es geht nicht um „Gleichmacherei“, sondern darum, unser gemeinsames Ziel – die Zukunft des Energieträgers Biomasse – nicht aus den Augen zu verlieren. Gerade in politischen Prozessen ist eine geschlossene Stimme entscheidend, weil wir nur so mit Nachdruck auf die Relevanz unserer Branche hinweisen können. Gleichzeitig respektieren wir die unterschiedlichen Schwerpunkte der einzelnen Verbände, solange sie das große Ganze nicht gefährden.

Redaktion: Wie wirkt sich diese Zusammenarbeit konkret aus?

Ursula Gröbner: Durch unsere Assoziierungen können wir Wissen bündeln und unsere Stimme in politischen Entscheidungsprozessen verstärken. Ein gutes Beispiel ist die Ecodesign-Richtlinie: Hier setzen wir uns gemeinsam dafür ein, dass realistische Emissions- und Effizienzziele formuliert werden. Aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung ist es wichtig, geschlossen aufzutreten. Nur so können wir vermitteln, wie fortschrittlich und umweltfreundlich moderne Holzfeuerstätten sind. Zudem erleichtert der Austausch mit anderen Verbänden den Zugang zu politischen Entscheidungsträgern und ermöglicht es uns, mit klaren Argumenten und fundierten wissenschaftlichen Daten für unsere Positionen einzustehen. Eine starke Allianz bedeutet letztlich auch, dass wir schneller auf neue Entwicklungen reagieren und uns effektiv für unsere Interessen einsetzen können.

Redaktion: Gibt es innerhalb der Verbände auch unterschiedliche Interessen?

Ursula Gröbner: Natürlich! Jeder Verband hat seine eigenen Schwerpunkte, und es gibt immer wieder unterschiedliche Sichtweisen. Das ist ganz normal und auch gut so. Wichtig ist nur, dass wir trotz dieser Unterschiede an einem Strang ziehen, wenn es um die großen Herausforderungen geht. Egoistische Einzelinteressen oder Klientelpolitik dürfen nicht über dem Gesamtziel stehen. Die Vielfalt innerhalb der Branche spiegelt sich auch in den einzelnen Positionen wider, aber solange wir uns auf gemeinsame Kernpunkte einigen können – insbesondere die Sicherstellung einer Zukunft für Biomasse als Energieträger –, haben wir eine solide Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Unterschiedliche Meinungen sind dabei sogar hilfreich, weil sie zu einer besseren, ausgewogeneren Entscheidungsfindung führen können.

Gerade in Zeiten zunehmender regulatorischer Anforderungen ist es wichtiger denn je, sich gut zu vernetzen. «

Ursula Gröbner

Redaktion: Welche Rolle spielt die Biomasse als Energieträger in der Zukunft?

Ursula Gröbner: Biomasse ist und bleibt ein wichtiger Baustein der Energiewende. Sie ist erneuerbar, speicherbar und CO₂-neutral – also eine wertvolle Ergänzung für den Energiemix der Zukunft. Damit sie auch weiterhin genutzt werden kann, müssen wir aber darauf achten, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht zu restriktiv werden und moderne Holzfeuerstätten als effiziente, umweltfreundliche Lösung anerkannt bleiben. Holz als Brennstoff hat eine lange Tradition und bietet insbesondere in ländlichen Regionen eine dezentrale, unabhängige Wärmequelle. In Kombination mit innovativer Technologie und verbesserten Filtrationssystemen lassen sich Emissionen erheblich reduzieren. Wir müssen uns darauf konzentrieren, diese Vorteile weiter herauszustellen und sicherzustellen, dass die Gesetzgebung dies berücksichtigt.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die Branche in den kommenden Jahren?

Ursula Gröbner: Neben den politischen Regulierungen geht es vor allem um die öffentliche Wahrnehmung. Leider gibt es immer noch viele Vorurteile, die auf alten oder falschen Informationen beruhen. Wir müssen mehr Aufklärungsarbeit leisten und zeigen, dass moderne Holzfeuerstätten eine saubere, nachhaltige und zukunftssichere Lösung sind. Ein weiteres Thema ist die Innovation: Die Branche muss weiter in Forschung und Entwicklung investieren, um effizientere, emissionsärmere und intelligent vernetzte Feuerstätten zu entwickeln. Zudem müssen wir Verbraucher und Behörden gleichermaßen davon überzeugen, dass Holzenergie nicht nur eine traditionelle, sondern auch eine hochmoderne Heiztechnologie ist. Je besser uns das gelingt, desto stabiler ist die Position von Biomasse in der Energiewende.

Redaktion: Was möchten Sie den Akteuren der Branche abschließend mit auf den Weg geben?

Ursula Gröbner: Zusammenhalt und Kommunikation sind wichtiger denn je. Die Herausforderungen sind groß, aber wenn wir weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen und unsere Stärken bündeln, können wir die Zukunft der Biomasse sichern. Egoismus und Eigeninteresse sollte hintenanstehen – nur wenn wir als Branche geschlossen auftreten, werden wir unsere Ziele erreichen. Ich kann nur alle Akteure ermutigen, den Dialog weiterzuführen, sich aktiv in Diskussionen einzubringen und Teil der gemeinsamen Lösungsfindung zu sein. Denn nur durch konstruktiven Austausch und eine fundierte Argumentation können wir langfristig Einfluss nehmen und eine sichere Zukunft für Holz als nachhaltigen Energieträger schaffen.