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Hessische Ofenbauerinnung – Ofenbau im Zeichen der Energiewende

Die hessische Ofenbauerinnung hat ihre diesjährige Jahreshauptversammlung im Hotel Légère in Taunusstein abgehalten. Rund 60 Mitglieder und Gäste verfolgten am 16. Mai ein spannendes Vortragsprogramm, das sich schwerpunktmäßig mit der Rolle des Ofenbauer-Handwerks in der Energiewende beschäftigte.

Den Auftakt bildete Hubertus Brunner, Geschäftsführer der Ulrich Brunner GmbH, mit seinem Vortrag „Die Energiewende in Verbindung mit dem Holzofen – eine Kombination, die passt!“. Brunner präsentierte sein innovatives Konzept der „Photovoltaik-Ofenheizung“, das Holzöfen intelligent mit Photovoltaik-Anlagen kombiniert – als eine der Möglichkeiten hybriden Heizens mit Ofenwärme. Er erläuterte, wie Heizungspufferspeicher als Akkus für solare Überschüsse genutzt werden können und wie diese Kombination sowohl wirtschaftliche als auch emotionale Bedürfnisse der Hausbesitzer erfüllt. Durch einen detaillierten Kostenvergleich verschiedener Heizsysteme zeigte Brunner auf, dass die Photovoltaik-Ofenheizung in bestimmten Fällen eine kostengünstigere Alternative zur reinen Wärmepumpen-Lösung darstellt. Dabei betonte er, dass Technologievielfalt im Wärmemarkt notwendig sei und nicht jede Situation die gleiche Heizlösung erfordere.

Alexandra Kubbe vom Planungsbüro Kaminkreativ stellte in ihrem Vortrag ihre Dienstleistung als freie Ofendesignerin vor. Kubbe demonstrierte, wie sich traditionelle Kachelöfen und moderne Architektur verbinden lassen und welche Möglichkeiten der neueste Stand der digitalen Visualisierung heute bietet.

Der Klimawandel ist real, menschen- gemacht und bedrohlich. Nachhaltiges Holzheizen ist Teil der Lösung für die nötige Energiewende.«

Tim Froitzheim

Einen politischen Einblick in die Rahmenbedingungen der Branche gab Jürgen Bähr von der Info- und Serviceplattform „Allianz Freie Wärme“. Sein Vortrag „Der dezentrale Wärmemarkt im Kontext der aktuellen Energie- und Klimapolitik“ beleuchtete die gesetzlichen Entwicklungen und politischen Weichenstellungen, die das Ofenbauer-Handwerk betreffen. Bähr erläuterte die Chancen und vor allem Herausforderungen, die sich aus dem Gebäudeenergiegesetz und anderen energiepolitischen Maßnahmen für dezentrale Heizsysteme ergeben. Er empfahl Ofenbaubetrieben, sich persönlich beratend bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung zu engagieren, damit diese nicht ohne die Ofenbranche stattfindet – ein Risiko, das durchaus gegeben ist, weil Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker bezüglich der Vielfalt der Möglichkeiten, die die Wärmewende bietet, selten gut informiert sind und sich entsprechend schnell von marktdominanten Akteuren vor den Karren spannen lassen. Infomaterial und gegebenenfalls auch persönliche Unterstützung ist durch die „Allianz Freie Wärme“ erhältlich.

Nach der Ehrung der ausgeschiedenen langjährigen Mitglieder Manfred Lamberz und Heribert Rausch sorgte Tim Froitzheim für ein freudiges Wiedersehen im Kreise der Ofenbauer. In seinem Vortrag „Was hat Schiefer mit der Energiewende zu tun?“ lieferte Froitzheim eine schonungslose und eindringliche Analyse zur Klimasituation und betonte die Dringlichkeit des Handelns angesichts steigender CO2-Emissionen und der fortschreitenden globalen Erwärmung. Er identifizierte Photovoltaik als Schlüsseltechnologie der Energiewende und erläuterte deren exponentielles Wachstum sowie die revolutionären Kostenentwicklungen, die sie zur günstigsten Stromquelle weltweit gemacht haben. Froitzheim hob die perfekte Ergänzung von Wind- und Sonnenenergie hervor und zeigte auf, wie diese Technologien gemeinsam einen Großteil der Grundlast abdecken können. Dabei betonte er die rasante Entwicklung von Speichertechnologien und positionierte erneuerbare Energien, zu denen er auch die nachhaltige Holzfeuerung zählt, als wichtigste Strategie im Kampf gegen den Klimawandel.

Den Abschluss des Vortragsprogramms bildete Norbert Müller, Geschäftsführer der Gutbrod Keramik GmbH, mit einem „Einblick in das Industrieunternehmen Gutbrod Keramik GmbH“. Müller präsentierte die neuesten Entwicklungen in der Keramikproduktion für Ofenbau-Anwendungen und erläuterte, wie industrielle Innovationen das Handwerk unterstützen. Dabei stellte er sowohl technische Neuerungen als auch nachhaltige Produktionsverfahren seines Unternehmens vor, die zur Qualitätssteigerung und erneut wachsender Attraktivität des schönsten, natürlichen und robusten Materials für die Ofenhülle beitragen. Im anschließenden nichtöffentlichen Teil der Mitgliederversammlung wurden die üblichen geschäftlichen Regularien der Innung behandelt.

Der traditionell Abend mit großem Buffett im Hotelrestaurant bot noch einmal die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch – und manchem ein sinnvolles oder köstliches Souvenir aus den Tombola-Preisen.