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Umfrage

Stimmungsbarometer der Branche im Januar 2022

K&L: Bisher ist die Ofenbranche weitaus besser als nur mit einem blauen Auge davongekommen. Anderweitig eingespartes Geld, zum Beispiel von ausgefallenen Urlaubsreisen und reduziertem Konsum, wurde gern zur Aufwertung der eigenen vier Wände ausgegeben, in denen man sich zudem häufiger als früher aufhielt. Vor diesem Hintergrund: Wie bewerten Sie das wirtschaftliche Ergebnis Ihres Unternehmens im vergangenen Jahr? Welche Rolle spielte dabei ein noch nicht vollständig abgeschlossenes Austauschgeschäft?

Bernd Böke: Die nach wie vor sehr hohe Nachfrage nach Heizgeräten war und ist sicher sehr positiv. Das Austauschgeschäft ist aus unserer Sicht seit Mitte letzten Jahres abnehmend, aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau.Was uns massiv belastet hat, sind Preissprünge bei unseren Einkaufsmaterialien, wie wir sie noch nie erlebt haben. Wir reden nicht mehr über 3 Prozent oder 5 Prozent Verteuerungen, sondern über 30 Prozent oder 50 Prozent – und das auch nicht nur bei einzelnen Artikeln, sondern über unsere gesamten Rohstoffe. Hinzu kommt noch eine dramatische Verteuerung im Bereich Energie, die uns bei unserer Fertigungstiefe natürlich besonders trifft.

Nikolaus Fleischhacker: Für uns war das vergangene Jahr wirtschaftlich gesehen sehr erfolgreich. Umsatz und Ertrag konnten deutlich gesteigert werden. Durch vorausschauende Planung konnten wir unsere Lieferfähigkeit gut aufrechterhalten und die Nachfrage erfüllen. Wir können allerdings nicht exakt zuordnen, zu welchen Teilen man den Umsatzzuwachs der Austauschpflicht, den Folgen der Corona-Pandemie oder den stark gestiegenen Energiekosten zuordnen kann. Alle drei Faktoren sind definitiv ein Motor für unseren Absatz. Ob die Austauschfrist allein hier eine maßgebliche Rolle gespielt hat, bezweifeln wir.

Otakar Slanar: Gleich am Anfang der Pandemie haben wir alle notwendigen Maßnahmen umgesetzt, um unseren Ofenbauern und ihren Kunden kurze Liefertermine zu sichern. Wir können die aktuelle Situation in Bezug auf Austausch noch nicht auswerten, wir sind erst seit ein paar Wochen mit unseren Heizeinsätzen auf dem Markt.

Andreas Schönfeld: Lieferengpässe, Materialknappheit und Fachkräftemangel: In brancheninternen Diskussionen über das Jahr 2021 stehen die negativen Begleiterscheinungen der Pandemie häufig im Vordergrund. Was nicht in Vergessenheit geraten darf, ist, dass es für viele Unternehmen unserer Branche in puncto Umsatz das beste Jahr der Geschichte war. Auch Spartherm schließt das Jahr 2021 mit einem sehr guten Ergebnis ab und startet mit vollen Auftragsbüchern ins neue Jahr. Das Austauschgeschäft ist auch bei uns weiter gewachsen, allerdings sind für Spartherm die Treiber eher die Kamineinsätze und Kaminöfen. Darüber hinaus wird das Thema Renovieren im Bestand 2022 die Nachfrage weiterhin befeuern.

Friedrich Allendorff: Wir sind sehr dankbar für das Ergebnis im vergangenen Jahr! Es hat gezeigt, dass unsere Branche ein attraktives Angebot für unsere gemeinsamen Kunden bietet. Ein besonderer Dank gilt insbesondere unserer Händlerschaft, denn die Händler vor Ort waren die Ansprechpartner für die Endkunden, und sie sind unser Aushängeschild.

Bernd Böke, Vertriebsleiter bei Leda Werk GmbH & Co KG.

Foto: Bernd Böke

Bernd Böke, Vertriebsleiter bei Leda Werk GmbH & Co KG.

K&L: Im Herbst 2021 bekamen wir eine neue Regierungskoalition, deren Arbeit allmählich Fahrt aufnimmt. Im Zuge der Klimaschutzdebatte wird der Ausbau regenerativer Energieträger weiter an Bedeutung gewinnen. Andererseits werden Maßnahmen zur Luftreinhaltung weiter intensiviert werden. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Holzfeuerstätten. Was ist Ihre Einschätzung, welche Aspekte hier mittel- und langfristig die Oberhand haben?

Bernd Böke: Wir hoffen, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzt und auch Dinge beschlossen werden, die sinnvoll und machbar sind. Wir denken, die Branche hat sehr gute Ansätze, wie man regenerative Brennstoffe sinnvoll nutzen kann. Dass es einen weiteren technischen Fortschritt geben muss, ist unzweifelhaft. Die Heizgeräte werden sich weiter verändern, aber auch das Handwerk und die Betreiber müssen sich weiterentwickeln. Nur zusammen können wir es schaffen, dass wir auch zukünftig regenerative Brennstoffe nutzen dürfen.

Nikolaus Fleischhacker, Geschäftsführer/CEO bei Oranier Unternehmensgruppe.

Foto: Nikolaus Fleischhacker

Nikolaus Fleischhacker, Geschäftsführer/CEO bei Oranier Unternehmensgruppe.

Nikolaus Fleischhacker: Heizen mit Holz ist klimaneutral. Diese Botschaft gilt es weiter zu kommunizieren und zu festigen. Daneben gilt es, die Anstrengungen der Branche, ein neues Qualitätszeichen TÜV Süd zu etablieren, mit aller Kraft durch alle beteiligten Marktpartner zu unterstützen und zu forcieren. So können wir bei den politischen Entscheidungsträgern, aber auch den Verbrauchern, Aufmerksamkeit schaffen und das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit dieser Beheizungsart stärken.

Friedrich Allendorff: Hier gibt es in unserer Branche gute und innovative Ansätze, die auch auf politischer Ebene mehr und mehr wahrgenommen werden. Ich bin optimistisch, dass wir gute Argumente haben, hier zusammen noch mehr bewegen können.

Otakar Slanar: Die Richtung ist klar. Wir investieren viel Geld und Energie in Lösungen zur Minderung von Feinstaub bei unseren aktuellen Kamineinsätzen für Holz, um uns und unseren Kunden die Zukunft zu sichern. Wir gehen davon aus, dass der gesunde Menschenverstand gewinnt und es möglich sein wird, Heizkamine und Speicheröfen unter realistisch umsetzbaren Bedingungen weiterhin zu bauen.

Andreas Schönfeld: Wie wir aktuell beobachten können, setzt die neue Regierung vor dem Hintergrund der Klimakrise massiv auf regenerative Energien wie Solarenergie oder Windkraft. Aber was passiert, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint? In Deutschland wird auf „Erneuerbare Energien“ gesetzt, koste es, was es wolle. Die Zeche zahlt aktuell schon jeder von uns bei Strom und Gas. Es gibt in Deutschland Phasen im Jahr, besonders im Winter, da hat eine moderne Holzfeuerstätte im privaten Bereich durchaus ihre Berechtigung.

K&L: Mit welchen Argumenten würden Sie Ihre Branche vor den politischen Entscheidungsträgern vertreten?

Bernd Böke: Die aus unserer Sicht wesentlichen Argumente sind regenerative Energie (CO₂-neutral) und technische Lösungen, die die Geräte emissionstechnisch deutlich verbessern. Hier denke ich an elektronische Steuerungen, an Katalysatoren und Feinstaubabscheider. Alles das gibt es heute schon und es sind eigentlich gute Argumente für unsere Branche. Es gibt Lösungen, wir müssen sie nur nutzen!

Nikolaus Fleischhacker: Luft-Wärmepumpen werden voraussichtlich zum wichtigsten Heizungssystem der Zukunft werden. Diese Technik ist im Prinzip sehr effizient. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen erfordert sie allerdings oftmals die Zuschaltung von strombetriebenen Heizstäben. Dies ist unverhältnismäßig teuer und geht zu Lasten der Effizienz. Deshalb empfiehlt es sich, hier eine zusätzliche, CO₂-neutrale Heizquelle einzusetzen, die an diesen Tagen zugeschaltet werden kann. Wasserführende Kamin- und Pelletöfen eignen sich hier optimal, da sie sehr flexibel einsetzbar sind, der jeweilige Brennstoff leicht verfügbar ist und die Bedienung für jeden kinderleicht geht. In dieser Kombination der Systeme bekommen die Verbraucher das Gefühl der Sicherheit und können so Strom- und somit auch Kostenspitzen kappen.

Otakar Slanar: Wir werden sicher eine sinnvolle Lösung im Bereich Luftpartikelfilter anbieten. Energieholz ist einer der bedeutendsten oder sogar der bedeutendste erneuerbare und klimaneutrale Energieträger. Wirtschaftlich gesehen handelt es sich um den am besten verfügbaren Rohstoff für die häusliche Wärmeversorgung. Außerdem sprechen wir da über Unabhängigkeit von Strom und fossilen Energieträgern.

Andreas Schönfeld: Ganz praktisch, aber auch unter nachhaltigen Aspekten: Denn Holzfeuerstätten sind in puncto Klimaschutz fast unersetzbar. Holz ist CO₂-neutral, hat keine Auswirkung auf den Treibhauseffekt und trägt damit nicht zur Erderwärmung bei. Zudem ist Holz nach wie vor ausreichend in heimischen Wäldern vorhanden und bietet mit seiner Regionalität viele Vorteile, zum Beispiel in Bezug auf die kurzen Lieferwege. Das sind Argumente, die stärker kommuniziert werden sollten, weil sie in der öffentlichen Diskussion bisher fast keine Rolle spielen.

Friedrich Allendorff: Unsere Branche darf man nicht kleinreden. Wir sind Energieversorger und somit auch ein wichtiger Teil der Grundversorgung in Deutschland. Ein Stück Unabhängigkeit und auch Wärme und Freude am Feuer vermitteln wir ja auch. Dennoch sollten wir uns auf dieser Position nicht ausruhen. Es gibt noch was zu tun. Innovation ist der Weg. Aber eben auch der Austausch von älteren Feuerstätten ist wichtig.

Otakar Slanar, Geschäftsführer bei Hoxter Deutschland.

Foto: Otakar Slanar

Otakar Slanar, Geschäftsführer bei Hoxter Deutschland.

K&L: Nach den Lockdowns im Winter 2020/21 nahm die Wirtschaft im Frühjahr 2021 ziemlich rasch wieder Fahrt auf. Gebremst wurde diese durch eine unerwartete Rohstoff- und Materialknappheit in mehreren Sektoren – von Stahl über Holz bis zur „Chipkrise“. Inwieweit ist Ihr Unternehmen im zurückliegenden Jahr von diesen Beschränkungen betroffen gewesen? Mussten Ihre Kunden Lieferverzögerungen in Kauf nehmen und wenn ja, wie lange?

Bernd Böke: Wir haben durch langfristige Disposition und höhere Lagerbestände einige Probleme lösen können, aber leider nicht alle. Hier sind wir immer wieder gefordert, zu improvisieren oder unsere Lieferzeiten zu verändern. Wichtig ist in diesem Zusammenhang nur eine gute Kommunikation mit unseren Kunden, damit eventuelle Probleme rechtzeitig kommuniziert werden und reagiert werden kann.

Nikolaus Fleischhacker: Auch wir hatten hier und da mit eingeschränkter Verfügbarkeit von Geräten wegen coronabedingter Ausfälle in den Produktionsstätten in Osteuropa zu kämpfen. Wir haben es aber geschafft, im Großen und Ganzen die Auswirkungen zu begrenzen. Beim Material gab es längere Vorlaufzeiten, aber die Verfügbarkeit war durchgängig gewährleistet.

Otakar Slanar: Hoxter liefert innerhalb von vier bis sechs Wochen. Die Liefertermine haben sich also in Bezug auf die Zeit vor der Pandemie um zirka zwei bis vier Wochen verlängert. Der Grund liegt in hoher Anfrage, nicht in der Materialknappheit. Wir haben Beziehungen zu unseren Lieferanten immer gepflegt und fair gehalten. Die Lieferanten haben uns jetzt unterstützt.

Andreas Schönfeld: Betroffen hat uns das an vielen Stellen. Von Mitarbeitern, die in Quarantäne mussten, bis hin zu einem deutlich erhöhten Aufwand im Einkauf oder in der Produktion. Außerdem konnten wir unsere Kunden weniger als gewohnt und gewollt persönlich treffen, was aus unserer Sicht für alle sehr schade ist. Denn der zwischenmenschliche Faktor ist immer noch sehr wichtig für uns. Die Nachfrage nach Kamineinsätzen und Kaminöfen ist 2021 bei uns explodiert, parallel dazu mussten wir mit den oben genannten Faktoren umgehen. Die Verkettung dieser Faktoren führte bei Spartherm zu Problemen bei Lieferzeiten und auch immer wieder zu Terminverschiebungen.

Friedrich Allendorff: Unsere Kunden mussten etwas längere Lieferzeiten in Kauf nehmen in den letzten beiden Quartalen. Wir haben aber auch viel schaffen können, das Problem zu verringern.

K&L: Sind die Probleme daraus mittlerweile überwunden, oder können Sie eine Prognose wagen, wie lange sie noch Einfluss auf Ihr Geschäft haben werden?

Bernd Böke: Leider sind die Probleme generell noch nicht überwunden und wir sehen hier in den nächsten Monaten auch keine deutliche Entspannung. Es mag in einigen Bereichen besser werden, dann kommen aber neue Bereiche hinzu, die bisher problemfrei waren.

Nikolaus Fleischhacker: Das Thema Corona wird uns mindestens noch das gesamte Jahr 2022 begleiten und uns laufend vor neue Herausforderungen stellen.

Otakar Slanar: Wie schon geschrieben, wir haben keine Probleme, die überlassen wir den anderen.

Andreas Schönfeld: Wir haben verschiedene Maßnahmen ergriffen und unsere Kapazitäten erhöht, um Termintreue sowie Lieferfähigkeit wieder zu gewährleisten. Somit sind wir überzeugt, schon im neuen Jahr 2022 unseren Kunden wieder eine deutlich service-orientiertere Betreuung bieten zu können. Materialversorgung und Preis spielen weiter eine wichtige Rolle, und hier ist ein Ausblick schwierig. Es tauchen immer wieder neue Probleme auf. Aktuell stehen beispielsweise Container mit Specksteinen acht Wochen im Hafen, bevor sie bearbeitet und weiter transportiert werden.

Friedrich Allendorff: Wir haben intern und extern optimiert und haben auch unsere Lieferketten überdacht und verbessert.

K&L: Gab/gibt es denn auch Lieferverzögerungen bei den elektronischen Komponenten für den Ofen wie zum Beispiel Ofenregelungen oder Stellmotoren?

Bernd Böke: Das Thema trifft uns natürlich auch, aber im Gegensatz zur Autoindustrie leben wir nicht „Just in time”, sondern sehr konservativ immer noch mit ausreichenden Lagerbeständen. Deswegen konnten wir unsere elektronischen Produkte relativ gut liefern. Aber leider ist auch hier eine deutliche Verbesserung nicht in Sicht. Wir arbeiten heute bei der Bestellung von elektronischen Bauteilen in Asien mit Lieferzeiten von 24 Monaten und mehr.

Nikolaus Fleischhacker: Ja, es gibt längere Lieferzeiten, aber die Verfügbarkeit an sich ist durchgehend gewährleistet.

Otakar Slanar: Gleiche Antwort. Für unsere Steuerung haben wir uns alle Komponenten rechtzeitig in genügender Menge gesichert.

Andreas Schönfeld: Ja, die gab es. Glücklicherweise haben wir uns Anfang 2021 gut bevorratet, sodass wir in diesem Bereich weitgehend störungsfrei durchs Jahr gekommen sind. Aktuell wird die Situation bei diesen Bauteilen wieder angespannter und in der Beschaffung sehr aufwendig.

Friedrich Allendorff: Die gibt es bei uns nicht.

Andreas Schönfeld, Geschäftsführer Vertrieb bei Spartherm Feuerungstechnik.

Foto: Andreas Schönfeld

Andreas Schönfeld, Geschäftsführer Vertrieb bei Spartherm Feuerungstechnik.
Friedrich Allendorff, Geschäftsführung und Vertriebsleitung bei Westbo Deutschland.

Foto: Friedrich Allendorff

Friedrich Allendorff, Geschäftsführung und Vertriebsleitung bei Westbo Deutschland.

K&L: Neben der Rohstoffknappheit und Lieferkettenunterbrechung kam es in der zweiten Jahreshälfte zu teils drastischen Preissteigerungen für konventionelle fossile Energieträger, die sich unter anderem auch in erhöhten Transportkosten niederschlagen. In welcher Höhe mussten Sie diese ab wann an Ihre Kunden durch Preissteigerungen weitergeben?

Bernd Böke: Wir haben das Thema Preissteigerung 2021 massiv unterschätzt. Mit unserer Preisanpassung zum Juli 2021 haben wir leider unsere Kostensteigerungen für 2021 nicht auffangen können. Deswegen arbeiten wir ab Januar 2022 mit einem Teuerungszuschlag auf unsere Produkte. Dieser Teuerungszuschlag wird auch extra ausgewiesen, damit er bei einer eventuellen Beruhigung auch reduziert oder zurückgenommen werden kann. Leider ist das aber im Moment nicht absehbar.

Nikolaus Fleischhacker: Aus kartellrechtlichen Gründen möchten wir dazu keine Antwort geben!

Otakar Slanar: Die erste Preisänderung kam ganz üblich mit neuer Preisliste im Juli 2021 und sie hat sich ausschließlich auf die steigenden Kosten bezogen. Ab Mitte Dezember mussten wir noch den Materialzuschlag verrechnen, mit dem wir wieder nur die steigenden Produktionskosten gedeckt haben, das heißt, Material- und Energiekosten. Es war sehr transparent, jeder Ofenbauer wusste ganz genau, ab welchem Tag er mit höherem Preis rechnen musste, und er konnte sich dementsprechend vorbereiten. Außerdem sind unsere Lieferzeiten sehr zuverlässig. Die Ofenbauer können dadurch sehr gut planen und nicht mit fünf Bällen in der Luft jonglieren, wobei sie drei davon gar nicht sehen.

Andreas Schönfeld: Da wir bei unserer Preiserhöhung im Sommer schon die Faktoren des Marktes berücksichtigt hatten, kamen wir mit einem im Branchenvergleich moderaten Teuerungszuschlag von
3 Prozent zum 11.10.2021 aus.

Friedrich Allendorff: Wir haben die Preise zweimal anpassen müssen. Jede Preiserhöhung will man gerade als Hersteller immer vermeiden. Aber ich denke, die Anpassungen wurden gut vom Markt angenommen, auch, weil sie nicht uns allein betrafen, sondern die gesamte Branche.

K&L: Spüren Sie aufgrund der Energiepreissteigerungen eine verstärkte Nachfrage nach Holzfeuerstätten? Falls Sie Hersteller von Gasfeuerstätten sind, wie wirken sich die Gaspreissteigerungen auf die aktuellen oder zu erwartenden Geräteumsätze aus?

Bernd Böke: Wir verspüren im Kaminofenbereich und bei wasserführenden Geräten einen deutlichen Nachfrageschub. Für uns ist das ein deutliches Zeichen, dass die Kunden versuchen, auf die derzeitige Situation zu reagieren. Bei unseren Gasgeräten können wir eine kurzfristige Reaktion noch nicht feststellen. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Reaktion kommen wird, ob durch Preiserhöhungen für Energie oder fehlende Versorgungssicherheit verursacht, ist sicher schwer messbar.

Nikolaus Fleischhacker: Wie schon erwähnt, glauben wir, dass Holzfeuerstätten durchaus an Bedeutung zur Energiekostenreduktion gewinnen werden. Dennoch glauben wir nicht, dass es zu einer kurzfristigen Substitution von Gasgeräten durch andere Energiequellen kommen wird.

Otakar Slanar: Die Nachfrage ist aktuell stabil, und es ist schwer zu sagen, welche Umstände hier eine größere Rolle spielen. Ich persönlich glaube, es ist eine Mischung von mehreren unterschiedlichen Faktoren. Leute wollen sich gegen Inflation absichern, sie brauchen eine sichere Wärmeversorgung, finanziell gesehen ist Holz auch ein sehr interessanter Energieträger.

Andreas Schönfeld: Wir spüren insgesamt eine verstärkte Nachfrage nach Holzfeuerstätten und sind zuversichtlich, dass sich die Nachfrage weiterhin sehr gut entwickelt. Denn der Trend, in Wohnen und Einrichten sowie in Bauen und Renovieren zu investieren, hält an. Eine Kaminanlage oder ein Kaminofen steht dabei auf der Wunschliste vieler Bauherren ganz oben, in erster Linie aufgrund des Komforts. Sicherlich werden mit steigenden Energiekosten auch finanzielle Aspekte wichtiger. Viel wichtiger finden wir jedoch, dass sich eine steigende Zahl von Endverbrauchern beim Heizen für nachhaltige Konzepte interessiert. Für eine Holzfeuerstätte spricht schlussendlich auch die Unabhängigkeit – ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die aktuell viel diskutierten Blackout-Vorhersagen. Wenn es uns gelingt, die nachhaltigen Aspekte und Vorteile unserer Kaminöfen klarer zu kommunizieren, bieten sich in diesem Feld viele neue Chancen und neue Absatzmärkte für die klassische Holzfeuerstätte. Aktuell betreffen uns Gaspreiserhöhungen wenig. Ab und zu kommen dazu vereinzelt Fragen auf. Das Klientel für Gaskamine liegt aber ganz klar im oberen Bereich. Der Gaspreis ist hier ein eher untergeordneter Faktor.

Friedrich Allendorff: Ja, wir nehmen wahr, dass Holzfeuerstätten in privaten Haushalten eine sehr wichtige Rolle als alternative Wärmequelle zur primären Heizung spielen. Jedoch haben wir auch einen Trend zu Elektro-Kaminen und zu Bioethanolfeuerstätten wahrnehmen können.

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