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Öfen im Neubau

Kein Ofen-Verbot im Neubau

Zwar gibt es jährlich wiederkehrend Schocknachrichten in den Medien, welche bedenklichen Auswirkungen das Heizen mit Holz auf die menschliche Gesundheit, aber auch für den Klimaschutz hätte. Die „Sauregurkenzeit“ für derartige Meldungen liegt stets in den Wintermonaten, wo in vielen Haushalten mit Holz geheizt wird. Fakt ist aber: Es ist zurzeit kein generelles Ofenverbot in Sicht, weder aufgrund der BImSchV, noch aufgrund des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht „in trockenen Tüchern“ war. Zwischendurch war zwar tatsächlich auf EU-Ebene die Einordnung von Holzbrennstoffen als regenerative Energie in Gefahr, aber auch diese Kuh ist inzwischen wieder vom Eis. In den Trilog-Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Parlament und Rat zur Erneuerbaren Energien-Richtlinie (RED III) wurde am 30. März dieses Jahres beschlossen, dass Brennholz weiterhin als erneuerbarer Energieträger einzustufen ist. Die Mitgliedsstaaten können die Holzverbrennung in ihren Erneuerbaren-Mix einrechnen. Feuerstätten für Rundholz in „Industriequalität“, das zu Energieerzeugung verbrannt wird, bekommen aber keine direkte finanzielle Unterstützung.

Foto: INFRO eK

Ofenvarianten für den Neubau

Die nachfolgenden Punkte zählen zwar im Wesentlichen zum Grundwissen des Ofenbauers, trotzdem haben wir sie hier im speziellen Zusammenhang mit Feuerstätten für den Neubau noch einmal zusammengefasst – auch als Informations- und Argumentationshilfe gegenüber Ofeninteressenten.

Generell gilt natürlich, dass ein Ofen zum Haus passen sollte. Das betrifft nicht nur das Design, sondern auch die Technik, vor allem aber die Heizleistung. Heutige Neubauten weisen schon aus gesetzlichen Gründen eine besonders gute Wärmedämmung auf. Entsprechend gering ist ihr Heizwärmebedarf. Das ist bei der Ofenauswahl zu berücksichtigen. Auch mit dem regenerativen Brennstoff Holz soll schließlich nicht verschwenderisch umgegangen werden. Wer einen zu leistungsstarken Ofen kauft, müsste überschüssige Wärme womöglich durchs geöffnete Fenster wieder ins Freie befördern. Deshalb sind Schornsteinfeger, Ofenbauer und verantwortungsbewusste Ofenhändler dazu verpflichtet, den Heizwärmebedarf des Aufstellraums zu ermitteln und eine daraus resultierende Heizleistung zu berechnen, die ein Ofen oder Kamin maximal haben darf.

Eine weitere Besonderheit, die für Öfen und Kamine im Neubau gilt, hängt mit der aus Energiespargründen unvermeidlich dicht gebauten Gebäudehülle zusammen – und mit den heute ebenso verbreiteten kontrollierten Wohnraumlüftungen. Sollen in solchen Neubauten Öfen installiert werden, müssen diese nicht nur über eine externe Verbrennungsluftzufuhr verfügen (beispielsweise ein Zuluftkanal, der durch die Fassade, einen Ringspalt im Schornstein oder durch den Keller an den Ofen angeschlossen wird), sondern auch die Öfen selbst müssen besonders luftdicht gebaut sein (Nachweis durch Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik, DIBt). Alternativ ist ein geprüfter Unterdruckwächter zu installieren, der darüber wacht, dass kein unzulässig hoher Unterdruck im Gebäude herrscht, der das Rückströmen giftiger Abgase ins Haus begünstigt.

In der Küche surrt die Dunstabzugshaube – und im Wohnzimmer knistert behaglich das Kaminfeuer. Ein Problem? Nicht unbedingt. Aber: Lüftungsanlagen und Dunstabzugshauben mit Außenanschluss arbeiten mit Unterdruck – ebenso wie Ofen, Kamin und Kachelofen, die so ihre Rauchgase über den Schornstein nach außen ableiten.

Die intelligente Prozesssteuerungen liefert per Grafik-Display mit Touchscreen-Oberfläche und dezentem Glasrahmen ausführliche Informationen zum jeweils aktuellen Betriebsstatus und überwacht gleichzeitig die Funktions- und Betriebssicherheit beider Systeme. Im Störfall wird ein Unterdruckwächter sofort aktiv und schaltet die lufttechnische Anlage automatisch ab, um mögliche Gefahren abzuwenden.

Mit einem Unterdruckwächter wie dem „LUC“ von Leda können auch konventionelle Öfen im weitgehend luftdichten Haus betrieben werden. Eine externe Zuluft-Zuführung zum Ofen ist trotzdem nötig.

Foto: Leda

Mit einem Unterdruckwächter wie dem „LUC“ von Leda können auch konventionelle Öfen im weitgehend luftdichten Haus betrieben werden. Eine externe Zuluft-Zuführung zum Ofen ist trotzdem nötig.

Scheitholzöfen – die Ursprünglichen

Scheitholzöfen (und Kamine) verkörpern die archaischste Form des Feuererlebnisses – und zugleich eine sehr zukunftsweisende, denn schließlich nutzen sie einen regional verfügbaren Energieträger, der nur eine sehr geringe Verarbeitungstiefe verlangt (Sägen und Spalten genügt, die notwendige Holztrocknung geschieht bei richtiger Lagerung von ganz alleine). Holzfeuerstätten funktionieren im Regelfall auch ganz ohne Elektronik, das heißt, sie liefern zuverlässige Wärme, auch wenn andere Systeme ausfallen sollten.

„Clou Xtra Bac“k hat nicht nur die Xtra-Speichertechnologie für „Xtra“-sparsames Heizen - jetzt kann er auch noch fürs tägliche Brot sorgen.

Foto: Spartherm

„Clou Xtra Bac“k hat nicht nur die Xtra-Speichertechnologie für „Xtra“-sparsames Heizen - jetzt kann er auch noch fürs tägliche Brot sorgen.
Mit „Piko Frame” hat Spartherm ein variabel modulhaft erweiterbares Kaminmodell im Programm. Die Rahmengestelle sind seitlich oder ­unterhalb des Kamins beliebig konfigurierbar.

Foto: Austroflamm

Mit „Piko Frame” hat Spartherm ein variabel modulhaft erweiterbares Kaminmodell im Programm. Die Rahmengestelle sind seitlich oder ­unterhalb des Kamins beliebig konfigurierbar.

Speicheröfen / Kachelgrundöfen – die Ausdauernden

Eine technisch weiterentwickelte Variante einfacher Holzöfen hat zusätzlich einen Wärme speichernden Kern, der je nach Masse auch nach dem Verlöschen der Flammen noch über viele Stunden an­haltende, gemütliche Strahlungswärme abgibt. Auch deshalb sind Öfen mit Speichertechnik gerade für Neubauten mit geringem Heizwärmebedarf ideal. Hier können sie einen hohen Deckungsbeitrag bei der Wärmeversorgung leisten. In bestimmten Fällen können sie sogar als Alleinheizung dienen. Speicheröfen gibt es als vorgefertigte Industrie­produkte oder als besonders individuelle handwerklich gesetzte Kachelöfen. Diese gelten als „Königsklasse“ unter den Holzfeuerstätten; genau nach Maß und Vorstellungen der Baufamilie umgesetzte, besonders langlebige Wärmeobjekte mit raumprägendem Charakter.

 Die Säulenkaminöfen „Colona“ von Leda sind in verschiedenen Größen und Farben erhältlich. Sie besitzen einen hochwertigen Wärme­speicher aus Gusseisen.

Foto: Leda

 Die Säulenkaminöfen „Colona“ von Leda sind in verschiedenen Größen und Farben erhältlich. Sie besitzen einen hochwertigen Wärme­speicher aus Gusseisen.

 Manufakturkeramik-Hersteller Seyffarth bietet Säulen-Speicheröfen mit verschiedenen Designs an – hier eine neue Ausführung mit Retro-Keramik.

Foto: Seyffarth Keramik

 Manufakturkeramik-Hersteller Seyffarth bietet Säulen-Speicheröfen mit verschiedenen Designs an – hier eine neue Ausführung mit Retro-Keramik.
Camina & Schmid bietet verschiedene Kaminmodelle mit Speicherstein-Modulen an, hier ein Modell „S10“ mit Eck-Kamineinsatz.

Foto: Camina & Schmid

Camina & Schmid bietet verschiedene Kaminmodelle mit Speicherstein-Modulen an, hier ein Modell „S10“ mit Eck-Kamineinsatz.
Holzwärme in der Küche – hier ein schicker Holzherd der aus Serie „Dachstein“ von Lohberger.

Foto: Lohberger

Holzwärme in der Küche – hier ein schicker Holzherd der aus Serie „Dachstein“ von Lohberger.

Pelletöfen – die Komfortablen

Pelletöfen vereinen eine ganze Reihe an Vorzügen in sich. Sie lassen sich im Regelfall komfortabel am Bedienfeld oder per App ein- und ausschalten und in der Leistung regulieren – inklusive automatischer Zündung. Das ermöglicht bei den meisten Geräten sogar die Programmierung von Heizzeiten sowie die vollständige Fernsteuerung. Das ist eine interessante Option, wenn man den Ofen zum Beispiel auf dem Heimweg vom Urlaub oder auch in einem Wochenendhaus in Betrieb nehmen möchte, um es bei der Ankunft warm zu haben. Pellets sind ein genormter, rein aus Naturmaterialien bestehender Brennstoff, der aus Sägespänen gefertigt, besonders ruß- und aschearm verbrennt. Und ein sehr günstiger Brennstoff im Verhältnis zu Öl und Gas ist.

Kleinere Verbrauchsmengen sind als handliche Sackware im Baustoffhandel erhältlich – praktisch zum Einfüllen einer Tagesration. Größere Bedarfe können per Tankwagen angeliefert und in ein Pelletsilo eingelagert werden.

Mit dem optionalen „Tower“ als Pellet-Vorratsbehälter kann der mehrfach designprämierte Pelletkessel „ivo.tec“ von Wodtke ein Haus mehrere Tage warm halten.

Foto: Wodtke

Mit dem optionalen „Tower“ als Pellet-Vorratsbehälter kann der mehrfach designprämierte Pelletkessel „ivo.tec“ von Wodtke ein Haus mehrere Tage warm halten.

Foto: Piazzetta

Pellet-Scheitholz-Hybridofen „E228 H“ wahlweise mit zwei Brennstoffen, bietet ein Wärmespeichersystem und optional eine kanalisierte Warmluftabgabe an. Piazzetta

Foto: MCZ

Mit einer Tiefe von lediglich 28 cm macht sich der raumluftunabhängig zugelassene Pellet-ofen „Alea“ von MCZ richtig schlank an der Wand. Die Heizleistung ist 7 kW.

Wasserführende Öfen

Wasserführende Öfen sind eine jahrzehntealte Technik. Da bei ihnen ein Teil der abgegebenen Wärme ins Zentralheizungsnetz eingespeist wird, kann einerseits einer Überwärmung des Aufstellraums wirksam begegnet und andererseits die Zentralheizung unterstützt werden. Ein Sonderfall sind die weiter unten beschriebenen Kombinationen aus einer Wärmepumpe und einem Holzofen („Hybridsysteme“). Natürlich sind wasserführende Feuerstätten teurer, auch, weil der Installationsaufwand höher ist. Wasserführende Öfen gibt es für Scheitholz und auch für Pellets. Im Gegensatz zu reinen luftgeführten Öfen und Kaminen sind Letztere sind sogar im Einzelfall förderfähig, auch wenn die Anforderungen dazu bereits in der letzten gültigen Fassung des GEG massiv verschärft wurden. Damit ein wasserführender Pelletofen durch die BAFA gefördert werden kann, muss dieser einige Anforderungen erfüllen: Das Gebäude wird mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie beheizt, der Pelletofen besitzt eine Nennwärmeleistung von mindestens 5 kW und der jahreszeitbedingte Raumheizungsnutzungsgrad liegt im Durchschnitt bei mindestens 81 Prozent. Dies sind nur einige Positionen des neuen Anforderungskatalogs. Weitere betreffen die Emissionsgrenzwerte und den feuertechnischen Wirkungsgrad des Heizkessels.

Foto: Wodtke

Als raumluftunabhängig zugelassener wasserführender Kaminofen kann der „CEO water+“ von Wodtke die Zentralheizung im Neubau wirksam unterstützen.

Foto: Palazzetti

Mit dem Modell „Dadò“ hat der italienische Hersteller Palazzetti einen wasserführenden Pelletkaminofen im Programm, der auch ein dem Holzfeuer ähnliches Flammenbild zeigt.

Wärmepumpe und Ofen – eine ideale Kombination

Die Wärmepumpe hat sich iinzwischen m Neubau zur Standardheizung entwickelt. Holzfeuerstätten können dabei der ideale Partner für die häusliche Wärmeversorgung sein. Mehrere Hersteller bieten für diese Kombination und weitere inzwischen vorkonfektionierte, auf einander abgestimmte Paketlösungen (Hybridsysteme) an. Ansonsten empfiehlt sich die Kooperation zwischen dem Ofenbauer und dem Heizungsinstallateur.

In der Übergangszeit können sich die Bewohner eines Hauses entscheiden, ob sie nur mit der Wärmepumpe heizen oder nur mit dem holzbefeuerten Ofen. Bei kälteren Außentemperaturen wird die Grundlast der Heizwärme dann bevorzugt mit der Wärmepumpe erzeugt. Werden höhere Vorlauftemperaturen in der Heizungsanlage benötigt, sinkt die Effizienz von Wärmepumpen, während Holzfeuerstätten auch Temperaturbereiche bis 80 °C oder sogar noch mehr abdecken können. Die auf diese Weise erzeugte Wärme kann zur zeitversetzten Nutzung in einen Pufferspeicher eingespeist werden. Eine entscheidende Komponente bei Hybridheizsystemen ist die Regelungselektronik. Sie ist für das intelligente und effiziente Wärmemanagement zuständig und einer der wesentlichen Gründe, auf eine Paketlösung mit vom Hersteller im Zusammenspiel erprobten Komponenten zurückzugreifen.

Einer der Systemanbieter von Hybridheizungen mit Wärmepumpe und Ofen ist Hafnertec.

Foto: Hafnertec

Einer der Systemanbieter von Hybridheizungen mit Wärmepumpe und Ofen ist Hafnertec.

Kaminöfen mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“

Inzwischen gibt eine gute Handvoll Kaminöfen, die durch zusätzliche Abgasreinigungsmaßnahmen überdurchschnittlich emissionsarm und effizient betrieben werden können und die deshalb das Umweltzeichen „Blauer Engel“ führen dürfen. Solche Kaminöfen mit dem „Blauen Engel“ dürfen mitunter auch in Orten genutzt werden, für die ansonsten besondere Restriktionen gelten, beispielsweise Verbote für Festbrennstoff-Feuerstätten. Für handwerklich gesetzte Kachelöfen und andere Feuerstätten ist das Umweltzeichen bislang nicht vorgesehen.

In der Ausführung „elements 2.0 K“ ist der mit Katalysator, mechanischer Verbrennungsluftautomatik und elektrostatischem Partikelabscheider (OekoTube-Inside) ausgestattete Kaminofen von Skantherm mit dem „Blauen ­Engel“ ausgezeichnet.

Foto: Skantherm

In der Ausführung „elements 2.0 K“ ist der mit Katalysator, mechanischer Verbrennungsluftautomatik und elektrostatischem Partikelabscheider (OekoTube-Inside) ausgestattete Kaminofen von Skantherm mit dem „Blauen ­Engel“ ausgezeichnet.

Neue Ableitbedingungen

Auf den letzten Ofenbau-Fachveranstaltungen waren die im Januar 2022 eingeführten neuen Regeln für Schornsteine ein regelmäßiges Thema. Deren Ziel: Die Abgase aus Öfen und Kaminen so weit zu verdünnen, dass Geruchsbelästigungen – auch durch aerodynamische Besonderheiten des Hauses – minimiert werden. Generell gilt seither, dass Schornsteine deshalb firstnah am Haus zu führen sind.

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