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25.9.2021

Hagos-Generalversammlung in Bielefeld

Wie in Corona-Zeiten nicht anders zu erwarten, war der Teilnehmerkreis zur diesjährigen Hagos-Generalversammlung am 25. September in Bielefeld kleiner als in den letzten Jahren, und es gab auch kein aufwendiges Rahmenprogramm bei dieser Präsenzveranstaltung. Einen außergewöhnlich schicken Rahmen hatte man mit dem „Lenkwerk“, einem Oldtimerzentrum mit Veranstaltungsbereich, trotzdem gefunden. Unmittelbar neben den Stuhlreihen für die 57 stimmberechtigten Versammlungsteilnehmer gaben sich automobile Leckerbissen der vergangenen Jahrzehnte ein Stelldichein und erlaubten einen Rückblick in eine Ära, als Feinstaub höchstens etwas war, das man bei der rituellen Samstags-Autowäsche vor dem Haus vorsichtig von Lack und Chrom wischte.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Florian Förg begrüßte die anwesenden Mitglieder.

Foto: Martin Henze

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Florian Förg begrüßte die anwesenden Mitglieder.
Im Zuge seines Vortrags gab Ralf Tigges auch Umfrageergebnisse zur Branchensituation des OL-Gewerbes bekannt.

Foto: Martin Henze

Im Zuge seines Vortrags gab Ralf Tigges auch Umfrageergebnisse zur Branchensituation des OL-Gewerbes bekannt.
Die Baufertigstellungen (und auch die Bewilligungen von Bauanträgen) legten im Corona-Krisenjahr gegen den allgemeinen Trend erfreulich zu.

Grafik: Hagos

Die Baufertigstellungen (und auch die Bewilligungen von Bauanträgen) legten im Corona-Krisenjahr gegen den allgemeinen Trend erfreulich zu.
Die abnehmende Ofenquote im Neubau zeigt allerdings, dass die ­OL-Branche nicht von diesem Aufschwung profitieren konnte.

Grafik: Hagos

Die abnehmende Ofenquote im Neubau zeigt allerdings, dass die ­OL-Branche nicht von diesem Aufschwung profitieren konnte.
Die Nachfrage nach Katalogen der Hagos und die Nutzung des neu ­gestalteten KOBshops entwickelten sich gegenläufig und unterstreichen auch hier den Trend zur Digitalisierung.

Grafik: Hagos

Die Nachfrage nach Katalogen der Hagos und die Nutzung des neu ­gestalteten KOBshops entwickelten sich gegenläufig und unterstreichen auch hier den Trend zur Digitalisierung.
Bei den werblichen Aktionen der Hagos durch Großflächenplakate ­dominiert die Region Süddeutschland. In einigen Gebieten Deutschlands besteht noch kräftiges Entwicklungspotenzial.

Grafik: Hagos

Bei den werblichen Aktionen der Hagos durch Großflächenplakate ­dominiert die Region Süddeutschland. In einigen Gebieten Deutschlands besteht noch kräftiges Entwicklungspotenzial.

Nach der Eröffnung und Begrüßung der Generalversammlung durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Florian Förg folgte der Bericht des Vorstands ebenfalls mit einem Rückblick auf den Marktverlauf des Jahres 2020 durch Vorstand Ralf Tigges. Er betrachtete dazu zunächst die Baufertigstellungen und Baugenehmigungen für das zurückliegende Jahr, die eine Steigerung von 4,5 beziehungsweise 6 Prozent hingelegt haben. Daraus hätte sich bei entsprechendem Interesse der Baufamilien auch ein entsprechender Wachstumsmarkt für neue Ofenanlagen ergeben können, doch der Absatz blieb weitgehend konstant, die Ofenquote im Neubau ist sogar leicht gesunken und lag nur noch bei 29 Prozent. Allerdings ist neben dem Neubau auch das Austauschgeschäft nach wie vor ein bedeutender Umsatztreiber, sowohl bei handwerklichen Anlagen als auch bei Kaminöfen.

Als nächstes ging Ralf Tigges auf die werblichen Aktivitäten der Hagos ein. Im vergangenen Jahr haben Ofenbauer und Hagos deutschlandweit in 703 Orten 1.852 Großflächen-Standorte und 1.035 City-Light-Boards gebucht. Zusammen mit Freiaushängen ist die Ofenwerbung der Hagos mit über 3.200 Stellen präsent gewesen. Ein Schwerpunkt lag dabei im Süden der Republik, wo sich besonders viele aktive Ofenbauer konsequent und über viele Jahre für diese Werbeform entschieden haben. „Damit nutzen sie für ihr eigenes Unternehmen das Engagement ihrer Genossenschaft und gleichzeitig werben sie für die gesamte Branche“, so Ralf Tigges, der hoffte, dass man auch 2021 an dieses positive Ergebnis anknüpfen werde. Bereits ab der Buchung von vier Großflächen kann sich ein Ofenbauer an dem attraktiven Werbeprogramm beteiligen, in manchen Regionen wird sogar fast das Doppelte je Betrieb erreicht. Besonders positiv fielen Landsberg bei Halle mit einem Wert von 8,75 Plakaten pro teilnehmendem Betrieb und Melk mit einem sensationellen Wert von 40 Plakaten auf. „In Österreich ist es allerdings ein Betrieb, der wiederholt diese beeindruckende Anzahl an Plakaten bucht, und das wohl nicht ohne Grund! In Landsberg haben wir nur wenige Ofenbauer, allerdings mit größerem Engagement“, erklärte Ralf Tigges. Allgemein liegen Baden-Württemberg und Bayern bei den Werbeaktivitäten in Deutschland deutlich vorn. Ralf Tigges appellierte an die Branche, sich auch an der Großflächenaktion 2022 zu beteiligen: „Jahr für Jahr setzen wir als Gemeinschaft ein unübersehbares Zeichen bei den Hausbesitzern. Auch wenn die Auftragsbücher aktuell gut gefüllt sind, arbeiten wir so zusammen daran, sowohl den jungen Hausbauern das Heizen mit Holz näherzubringen, als auch den Renovierern die vielfältigen Möglichkeiten einer behaglichen Holzheizung ins Gedächtnis zu rufen.“

Mit großer Freude kündigte Ralf Tigges die Hagos Börse im kommenden Jahr an, die unter dem Motto „Die magische Kraft der Wärme“ ihre Besucher locken wird. Da Corona auch im nächsten Jahr noch eine Rolle spielen wird, kann die Veranstaltung allerdings nur unter geänderten Bedingungen als Präsenzmesse stattfinden: Um die Besucherzahlen je Messetag zu senken, wird die Börse diesmal sogar an vier Tagen, von Donnerstag, 24. März, bis einschließlich Sonntag, 27. März, ihre Tore öffnen. Leider fordert die Pandemie beim Abendprogramm ihren Tribut: Die übliche große Party muss leider ausfallen. Eine positive Neuerung wird allerdings eine speziell eingerichtete Web-Plattform zur Hagos Börse sein, über die man sich anmelden und aktuelle Informationen bekommen kann. Hierzu wird im Januar 2022 eine Mail herumgehen, die einen Link zur Anmeldung enthält. Nachdem es bis zur Börse noch ein gutes halbes Jahr hin ist, steht zurzeit noch nicht fest, unter welchen Regeln die Veranstaltung stattfinden wird. Ralf Tigges hält 3G für zwingend und 2G für wahrscheinlich. Die jeweils angeordneten Anforderungen gelten dann selbstverständlich auch für die anwesenden Hagos-Mitarbeiter und die Aussteller. Auch über das dann geltende Szenario wird die speziell geschaltete Webseite informieren.

Nicht nur mit der Website zur Hagos Börse wird die Genossenschaft zukünftig verstärkt digital erreichbar sein. Die Nachfrage nach den gedruckten Katalogen ist seit Längerem fallend. Dafür hat sich der „sehr holprig gestartete“ KOBshop sehr positiv entwickelt. Mittlerweile wird mehr als ein Drittel des Umsatzes über diese Online-Plattform abgewickelt. Der KOBshop soll lediglich der Ausgangspunkt einer allgemeinen Digitalisierungsoffensive der Hagos sein, die sowohl gegenüber dem OL-Bau als auch gegenüber der Industrie erlebbar werden wird.

Nach so viel positiven Neuigkeiten musste Ralf Tigges anschließend wieder ein paar Wermutstropfen ausschenken: Zum 1. Januar 2022 werden Teuerungszuschläge erhoben werden, und die werden, auch das zeichnet sich bereits ab, „unangenehm hoch ausfallen“. Dies sei allerdings aus verschiedenen Gründen unvermeidbar. Nicht nur die Materialpreise an sich hätten sich deutlich erhöht, auch der Schiffstransport sei im vergangenen Jahr um das Zehnfache (!) teurer geworden. Der Auftragsbestand in der OL-Branche habe noch 2018 ein relativ normales Bild abgegeben, zurzeit würde die Industrie allerdings in Vollauslastung arbeiten, und trotzdem würde die Lieferfähigkeit mittlerweile auch bei der Hagos leider hinterherhinken. Ralf Tigges geht davon aus, dass sich diese Situation frühestens im dritten Quartal 2022 normalisieren wird. Den anwesenden Ofenbaukollegen gab Tigges wegen der vorgenannten Unwägbarkeiten die dringende Empfehlung mit auf den Weg, Aufträge nur noch „unter Ausschluss der Preisbindung“ anzunehmen.

Ein großer Teil des Vorstandsberichts von Guido Eichel befasste sich mit dem allgemeinen Geschäftsklima in Deutschland und der EU und analysierte Auswirkungen auf die Ofenbranche.

Grafik: Hagos

Ein großer Teil des Vorstandsberichts von Guido Eichel befasste sich mit dem allgemeinen Geschäftsklima in Deutschland und der EU und analysierte Auswirkungen auf die Ofenbranche.
Vorstand und Aufsichtsrat wurden auf der Generalversammlung einstimmig entlastet.

Foto: Martin Henze

Vorstand und Aufsichtsrat wurden auf der Generalversammlung einstimmig entlastet.
Aufsichtsratskandidat Thomas Dünker bei seiner Vorstellung.

Foto: Martin Henze

Aufsichtsratskandidat Thomas Dünker bei seiner Vorstellung.
Auch Mark Pruchnewski kandidierte für ein Amt im Hagos-Aufsichtsrat.

Foto: Martin Henze

Auch Mark Pruchnewski kandidierte für ein Amt im Hagos-Aufsichtsrat.

Gesamtwirtschaftliche Betrachtung

Nach Ralf Tigges „Wechselbad-Vortrag“ mit positiven und negativen Marktentwicklungen begann Vorstand Guido Eichel mal wieder mit etwas Erfreulichem: Das Jahr 2020 sei trotz Corona das beste Geschäftsjahr in der gesamten Hagos-Historie gewesen. Bei den Umsätzen habe allerdings Stuttgart, der bisherige Dauer-Spitzenreiter unter den Niederlassungen, die Pole Position an die Niederlassung Ismaning-Riedering abgegeben. Neben dem durch die Schornsteinfeger ausgeübten Austausch-Druck war auch der Wunsch zur Heimverschönerung ein starker Motivator und Umsatztreiber.

Anschließend wurde er erneut konkreter zu Neuerungen in der Genossenschaft: Zum 1. April 2022 wird ein neues, SAP-basiertes Warenwirtschaftssystem an den Start gehen, das das Budget der Hagos mit einer Summe zwischen 3 und 4 Millionen belasten wird. Trotz des erheblichen Umsatzwachstums sei im vergangenen Jahr der Personalschlüssel nicht wesentlich erhöht. Das ließe erkennen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Niederlassungen ein ganzes Stück Mehrarbeit zu schultern gehabt hätten. Dafür sprach Guido Eichel einen ausdrücklichen Dank an den betreffenden Personenkreis aus.

Satzungsänderung und mehr

Darüber hinaus informierte Guido Eichel über Satzungsänderungen, die unter anderem aufgrund der Erfahrungen mit der Corona-Pandemie vorgenommen wurden und die vor allem dazu dienen sollten, diese für die Nutzung moderner Kommunikationswege anzupassen. So soll künftig die Möglichkeit bestehen, virtuelle Generalversammlungen, aber auch virtuelle Sitzungen und Beschlüsse auf rechtlich abgesicherter Basis durchführen zu können. Eine weitere Änderung betraf den §40 der Satzung, der dahingehend abgeändert wurde, dass die Haftsumme insoweit geändert werden solle, dass Mitglieder im Insolvenzfall keine Nachschüsse leisten müssen. Schließlich sollte die Generalversammlung auf Antrag des Mitglieds Burkhard Budeus über eine Erhöhung der Mitgliederanteile abstimmen – ein Antrag, den mehr als 10 Prozent der Mitglieder unterstützt hatten und der somit auf der Generalversammlung abstimmungspflichtig wurde. Der Antrag wurde nach Diskussion mehrheitlich abgelehnt.

In der nun folgenden Fragerunde wies das Hagos-Mitglied Tobias Schaldach darauf hin, dass er zusätzlich eine Dividende zur Warenrückvergütung als sinnvoll erachten würde. Dem Mitglied könne es ja eigentlich egal sein, ob ein Mitglied 100 Euro Dividende oder Warenrückvergütung bekäme. So habe man das Ganze probehalber mal durchgerechnet, und es wäre im konkreten Fall ein um 236t Euro schlechteres Ergebnis für die Hagos zu verzeichnen gewesen. Das Mitglied Schaldach wies noch einmal darauf hin, dass er grundsätzlich beiden Varianten etwas abgewinnen könne, bei der Dividende würde aber allein auf den Umsatz und nicht aufs Ergebnis abgestellt. Durch die Zahlung einer Dividende würde ein Stück mehr Gerechtigkeit für das eingesetzte Kapital des Mitglieds entstehen. Guido Eichel nahm den Wunsch zur Kenntnis und ließ den Saal dazu abstimmen. Mit 28 zu 26 Stimmen wurde der Vorschlag abgelehnt. Es sei aber beim Vorstand „angekommen, dass hier noch langfristiger Klärungsbedarf bestünde“.

Den Antrag auf Entlastung des Vorstands sowie des Aufsichtsrates stellte Jens Hilt. Darüber wurde von den Anwesenden abgestimmt und jeweils einstimmig befürwortet. Anschließend waren turnusgemäß 30 Prozent des Aufsichtsrats neu zu wählen. Es stellten sich zur Kandidatur: Thomas Dünker vom Ofenstudio Dünker. Dünker ist nicht nur Ofenbaumeister, sondern auch Schornsteinfegermeister und Engergieberater. Als weiterer Kandidat kam Michael Hieckmann nach vorne, um sich vorzustellen. Den meisten war er bereits durch seinen 15-jährigen Vorsitz der AdK bekannt, ein Amt, das er unlängst in Berlin nach der Verschmelzung zum Gesamtverband Ofenbau (GVOB) aufgab. In dem neuen Verband fungiert er als Vorstandsmitglied. Dritter Kandidat war Mark Puchnewski aus Gotha. Der junge Ofenbauer hat den Betrieb seines Vaters übernommen. Alle drei Kandidaten wurden für ihr neues Amt angenommen. Sie folgen auf Andreas Frühauf, Thorsten Liebig und Franz Kletzebauer (letzterer in Abwesenheit), die mit großem Dank für ihr Engagement aus dem Aufsichtsrat verabschiedet wurden.

Damit endete gegen Mittag die diesjährige Generalversammlung der Hagos. Die nächste Generalversammlung wird voraussichtlich am 14. Mai 2022 in Berlin stattfinden.

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