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1. HKI Zukunftspreis für Professor Dr. Klaus Töpfer

Angelegentlich stehen die Produkte von Unternehmen, auch solcher, die im HKI organisiert sind, wegen ihrer Umweltauswirkungen im Fadenkreuz einer kritischen Diskussion – beispielsweise, weil sie im Betrieb notwendigerweise Energie verbrauchen, oder weil sie – ebenso unvermeidlich – gewisse Mengen an Luftschadstoffen (z. B. Feinstaub) emittieren. Dass die Unternehmen dabei kontinuierlich enorme Anstrengungen unternehmen, die negativen Auswirkungen ihrer Produkte in der Herstellung wie im Betrieb bestmöglich zu minimieren und dass sie dabei auch ein enormes Innovationspotenzial an den Tag legen, verdient Anerkennung. Die muss allerdings auch stärker kommuniziert werden.

Letzteres bewog den Vorstand des HKI dazu, in diesem Jahr erstmals einen „Zukunftspreis“ auszuloben. Ob man mit dem Zukunftsbegriff nun unbedingt einen Preisträger verbindet, der wie Prof. Dr. Klaus Töpfer die 80 Lebensjahre bereits deutlich überschritten hat, mag grundsätzlich diskussionswürdig sein. Wer sich allerdings mit der Persönlichkeit des Preisträgers etwas beschäftigt hat, kann durchaus gute Gründe dafür erkennen, weshalb – vielleicht auch gerade bei der ersten Verleihung dieses Preises, die Wahl auf ihn fiel. So war Töpfer von Mai 1987 bis November 1994 der zweite Umweltminister auf Bundesebene. Er setzte in dieser Zeit einige wegweisende Maßnahmen um, so war er beispielsweise einer der Hauptverantwortlichen für die Einführung des gelben Sacks für leichte Verpackungsabfälle. Töpfer war außerdem nicht nur Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), sondern hatte und hat seit seinem Ausscheiden als Bundesumweltminister mehrere internationale Honorarprofessuren zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen inne. Des Weiteren war er von 2001 bis 2010 Mitglied und zuletzt Stellvertretender Vorsitzender im Rat für Nachhaltige Entwicklung. Von Februar 2009 bis September 2015 war Töpfer Direktor des neu gegründeten Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Seit 2009 ist er Vorsitzender der Jury des Innovationspreises für Klima und Umwelt (IKU). Nicht nur diese Funktion hat Töpfer noch immer inne, so auch seit Mai 2014, gemeinsam mit Dirk Messner, den Vorsitz des deutschen Teils des UN-Netzwerks Sustainable Development Solutions Network.

HKI-Präsidentin Christiane ­Wodtke verlieh Prof. Dr. Klaus Töpfer den 1. HKI Zukunftspreis für sein Lebenswerk im Dienste des Umweltschutzes.

Foto: HKI

HKI-Präsidentin Christiane ­Wodtke verlieh Prof. Dr. Klaus Töpfer den 1. HKI Zukunftspreis für sein Lebenswerk im Dienste des Umweltschutzes.
In seiner Dankesrede hob Prof. Dr. Klaus Töpfer die Bedeutung der Innovationskraft für die ­Bewältigung der globalen Krisen hervor.

Foto: HKI

In seiner Dankesrede hob Prof. Dr. Klaus Töpfer die Bedeutung der Innovationskraft für die ­Bewältigung der globalen Krisen hervor.

Im Laufe seiner Karriere wurden Klaus Töpfer über 50 hochrangige Ehrungen und Auszeichnungen zuteil – und nun am Abend des 30. Mai 2022 auch noch der Zukunftspreis des HKI. In ihrer Laudatio sagte HKI-Präsidentin Christiane Wodtke: „Zum ersten Mal in der Geschichte des Verbandes wird hier ein Preis für Menschen vergeben, deren Lebensleistung wichtige Impulse für den Erhalt der allgemeinen Lebensgrundlagen gegeben haben.“ Auch Töpfer, mit dem sie eine jahrzehntelage private Freundschaft verbände, habe den Preis für seine herausragende Lebensleistung beim globalen Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltigkeit bekommen.

Christiane Wodtke richtete in ihrer Rede auch einen Appell an die Politik, die hohe Innovationskraft mittelständischer Unternehmen zu würdigen, die sich nur bei Technologieoffenheit voll entfalten könne. In der festen Überzeugung, dass Bildung und Kreativität die wesentlichen Ressourcen Deutschlands seien. Nicht zuletzt deshalb sie persönliche Unterstützerin der „Wissensfabrik“, einem Netzwerk von über 120 mittelständischen Unternehmen zur Förderung vielschichtiger Ausbildungsförderungsprogramme ist. Das anerkannte „Made in Germany“ und der Mittelstand verdienten mehr Vertrauen auch von der Politik – auch auf europäischer Ebene. Die EU sei zwar nicht perfekt wie sie heute sei, aber „was wären wir ohne sie“, so Wodtke, und weiter: „Wir müssen unseren Planeten schützen, um ihn lebenswert zu erhalten.“

Damit leitete sie die Übergabe des Zukunftspreises an Prof. Dr. Töpfer ein, der sich anschließend ebenfalls mit einer visionären Festrede für den Preis bedankte. Schon mit dem Humor seiner einleitenden Worte hatte er das Auditorium sofort für sich eingenommen: „Du merkst, wenn Du älter wirst, nimmt die Zahl derer, die geehrt werden können, ab. Das erhöht die Chance, selbst mit einer Ehrung (wie dem Zukunftspreis) bedacht zu werden”.

Doch unmittelbar danach wurde er Ernst: „Wir leben in einer Zeitenwende – Klimakrise, Pandemie – und jetzt Krieg. Aber es gibt noch eine weitere Krise: Die Inflation. Das hat auch erhebliche soziale Folgen.“ Töpfer verwies auf die Theorie des österreichischen Makroökonomen Joseph Schumpeter, wonach „innerwirtschaftliche Veränderungen“ vor allem auf „dynamischen Unternehmern“ beruhen, die Innovationen durchsetzen, Pioniergewinne erzielen und den Konjunkturaufschwung herbeiführen. Dieser Prozess „schöpferischer Zerstörung” ermögliche Wachstum und technischen Fortschritt. Was passiere, wenn es Unternehmen an Visionen und an Innovationskraft mangele, zeigten die Beispiele von Firmen wie Olympia und Kodak, die in Situationen, die disruptive Innovationen verlangten, den Turnaround nicht geschafft hätten. „Diese aktuellen Krisen sind auch Chancen“, war Töpfer überzeugt und fügt an: „als ich geboren wurde, hatten wir 2,5 MilliardenMenschen auf der Erde, jetzt gut 8. Die weitgehend zu ernähren, wäre ohne Innovation nicht zu schaffen gewesen.“

Frank Kienle, Hauptgeschäftsführer des HKI Industrieverbandes berichtet: „Der Verband und seine Mitgliedsunternehmen sind gut aufgestellt und auf die Herausforderungen vorbereitet. Wir werden den Prozess aktiv in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsfirmen begleiten, dazu gehört auch für uns als technisch orientierter Verband das Instrument der Normungsarbeit.“

Mitglieder und Gäste waren sich einig – diese Präsenzveranstaltung in Berlin war ein wichtiger Rahmen, sich auszutauschen und auch ein Ansporn für die Zukunft.

Das Resümee von Christiane Wodtke: „Die Zukunft wird eine große Herausforderung. Gesellschaftliche Veränderungen, Wissenschaft und Technologie sind die wesentlichen Bereiche, auf die es entscheidend ankommt. Wir, die Unternehmen, die Politik, wir alle sind gefordert. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit Unternehmergeist und ausgewogener Politik die Herausforderungen bewältigen können.

Rund 180 Gäste verfolgten die Preisverleihung auf dem abendlichen Festempfang des HKI.

Foto: HKI

Rund 180 Gäste verfolgten die Preisverleihung auf dem abendlichen Festempfang des HKI.

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