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Nachruf

Trauer um Otto Lieberwirth

Otto Lieberwirth war ein facettenreicher Mensch. Er wuchs nach dem Krieg auf. In Trümmern spielend, den Wohlstand erst später kennengelernt, war es für ihn eine Selbstverständlichkeit anzupacken, wo es nur ging, und Gedanken an Schwäche beiseitezuschieben.

Drei Werte beschreiben seinen Charakter am besten: berufliches Engagement, politische Motivation und selbstverständlich ein Leben als Familienmensch. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, diese Worte fehlten bis zum Schluss in seinem Wortschatz. Otto war ein Optimist. Er hatte die Kraft, auch in negativen Situationen das Positive zu sehen.

Schon früh, mit Anfang 20, musste er nach dem Tod beider Eltern, schnell den Schmerz verarbeiten, die väterliche Kachelofenbau-Firma inklusive aller Mitarbeiter übernehmen und weiterführen sowie sich um seine nicht einmal volljährige jüngere Schwester kümmern.

Den innerlichen Schmerz und die dadurch entstandene Leere konnte er für sich jedoch wieder füllen, als er etwa zehn Jahre darauf seine
spätere Frau Erika kennenlernte, mit der er schließlich zwei Kinder hatte, seinen Sohn Otto und seine Tochter Alice. Ihnen konnte er über die Jahre viel aus seinem Wissensschatz weitergeben und ihnen die Welt sowie die Natur zeigen und erklären.

Als Obermeister und Geschäftsführer setzte er sich jahrelang in der Landesinnung Hessen ein. Seine ehrenamtliche Tätigkeit als Bundesgeschäftsführer der Gütegemeinschaft Kachelofen machte ihm viel Freude. Auch während seiner späteren Tätigkeit als Chefredakteur der Fachzeitschrift K & L-Magazin blieb er verbunden mit sehr vielen Gleichgesinnten und genoss den regelmäßigen Austausch und die fachliche Weiterbildung auf den vielen Seminaren, die er besuchte. Otto Lieberwirth war da einfach nicht wegzudenken.

Mit dem gleichen Elan engagierte er sich jahrzehntelang politisch in der SPD, die 1972 zu „mehr Demokratie wagen“ aufgerufen hatte. Viele Freunde aus dieser sowie aus seiner Studienzeit am Polytechnikum in München sind ihm ein Leben lang erhalten geblieben.

Sein Charakter war bestimmt von Gut-mütigkeit, aber auch Bestimmtheit, wenn es sein musste, ebenso Lösungsorientierung, Frohsinn und seinem ihm eigenen Humor, den er sich bis zuletzt (trotz späterer körperlicher Beeinträchtigung) behielt, und der genau wie sein „verschmitztes Lächeln“ im Gesicht (Zitat eines Studienfreundes) uns allen nun in vielen Situationen des Alltags fehlen wird.