Wenig Dynamik beim Heizungstausch
Im Jahr 2024 gab es insgesamt fast 33 Millionen Wärmeerzeuger in Deutschland in privaten und gewerblich genutzten Immobilien, darunter Heizungsanlagen, Öfen und Raumheizgeräte bzw. Warmwasserbereiter (ohne Wärmepumpen). Rund 19,9 Millionen dieser Feuerungsanlagen und damit mehr als die Hälfte heizten mit fossilen Brennstoffen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich daraus eine leichte Reduktion um 0,7 Prozent. Bereits in den Vorjahrenverringerte sich die Anzahl fossil betriebener Wärmeerzeuger nur langsam, von 2022 auf 2023 um ein Prozent. Diese Entwicklung hat sich im Jahr 2024 weiter verlangsamt.
Zahl der Gasheizungen nahezu konstant
Bei einem Vergleich der beiden wichtigsten Brennstoffkategorien Erdgas und Heizöl ergeben sich unterschiedliche Tendenzen. Während die Nachfrage nach Ölheizungen weiterhin kontinuierlich nachlässt, stagnierte die Zahl der Gasheizungen erstmals. Im Jahr 2024 nahm die Anzahl der Ölheizkessel um rund 2,3 Prozent auf etwas mehr als 4,8 Millionen ab. Im gleichen Zeitraum erfasste das Schornsteinfegerhandwerk im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgaben rund 15 Millionen Gasfeuerungsanlagen – und damit 0,17 Prozent weniger Anlagen als im Vorjahr.
Effizienz verbessert sich stetig
Positiv entwickelten sich im Jahr 2024 Effizienz und Energieverbrauch der installierten Heizgeräte. Im Jahr 2024 verfügten mehr als die Hälfte der Gasheizungen über Brennwerttechnik. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Anteil der Gas-Brennwertgeräte um rund 4,3 Prozent. Der Anteil der Öl-Brennwertgeräte stieg sogar um rund 9,8 Prozent, bleibt jedoch im Verhältnis zur Gesamtzahl ausbaufähig. Nur jede fünfte Ölheizung heizte im Jahr 2024 auf Brennwertbasis.
Hohes Betriebsalter im Bestand
Gleichzeitig fällt das hohe Alter der Ölheizungen (Heizwert) auf: 85 Prozent waren im Jahr 2024 älter als 20 Jahre und gelten als technisch veraltet. Im Vergleich dazu erreichten etwa 66 Prozent und damit zwei Drittel der Gasheizungen (Heizwert) ein Betriebsalter von über 20 Jahren. „Als Energieberater raten wir unseren Kundinnen und Kunden, ihre alte Anlage auszutauschen. Viele wollen jedoch erst die kommunale Wärmeplanung abwarten und dann entscheiden, welcher Energieträger und welche Heiztechnologie für sie bezahlbar sind“, so Verbandspräsident Alexis Gula. „Jetzt blicken alle auf die neue Bundesregierung.“
Geringe Zuwächse beim Biomassemassekessel
Auch die Anzahl der klimafreundlichen Biomasseheizungen veränderte sich nur wenig. In der Kategorie „Heizkessel für feste Brennstoffe“ ergaben die Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks im Jahr 2024 einen leichten Anstieg auf fast 1,16 Millionen Anlagen. Es handelt sich hierbei um Zentralheizungen, die mit fester Biomasse wie Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz betrieben werden. Die Zahl der Einzelraumfeuerungsanlagen blieb nahezu konstant bei 11,73 Millionen und damit in etwa auf Vorjahresniveau. Zu den Einzelraumfeuerstätten zählen Kamin-, Kachelöfen oder Heizeinsätze, die in der Regel nur den Aufstellraum beheizen, nicht aber an ein zentrales Wärmeleitungsnetz angeschlossen sind. Im aktuellen Gebäudeenergiegesetz wurden bestimmte Biomasseanlagen als Erfüllungsoption aufgenommen und können als erneuerbare Energie angerechnet werden. Vor allem im ländlichen Bereich könnten Biomasseanlagen, auch als kombinierte Hybridlösungen, eine Option sein.
Klare Signale der Politik erforderlich
„Die Zurückhaltung beim Energiewechsel hat mit den öffentlichen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz zu tun“, bewertet Präsident Alexis Gula die Situation. „Die Bevölkerung reagierte verunsichert und stellte Modernisierungsentscheidungen zunächst zurück.“ Dies spiegelte sich auch in den Absatzzahlen der Heizungsindustrie und besonders im Wärmepumpenmarkt wider. Nach Informationen des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e. V. brach der Verkauf von Wärmepumpen im Jahr 2024 um 46 Prozent ein. Aktuell erfasst das Schornsteinfegerhandwerk in seinen jährlichen Erhebungen nur Heizungen und andere Feuerstätten, die mit Öl, Gas oder festen Brennstoffen betrieben werden, nicht aber Wärmepumpen, strombasierte Lösungen oder z. B. Anschlüsse an Fernwärmenetze.
Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks setzt sich bei der Politik für eine Dokumentation aller Wärmeerzeuger durch die Schornsteinfegerbetriebe ein. Alexis Gula: „Wir sind deutschlandweit im Einsatz und kommen bei unseren gesetzlichen Aufgaben praktisch in jeden Haushalt. Es macht einfach Sinn, unseren Auftrag zu erweitern und eine flächendeckende gebäudescharfe Datenaufnahme in die Hände der staatlich beliehenen Unternehmen zu legen. Kein anderes Handwerk könnte dies vergleichbar zeitnah, kostengünstig und in der Fläche umsetzen. Unsere Erhebungen würden dann den gesamten Gebäudebestand und den Fortschritt der Wärmewende abbilden. Sie wären ein wertvolles Instrument für die kommunale Wärmeplanung.